06.04.2008 (sts)
"In dieser Saison fällt die 1.000-Spiele-Grenze. Wer hätte das vor fünf Jahren gedacht“, freute sich Önder Aycicek im Gespräch mit
marburgnews. Der 28-Jährige Geografie-Student ist "Chef" der Bunten Liga Marburg (BLM). Dabei handelt es sich um Hessens größte Freizeitfußball-Liga.
Pünktlich zum Semesterbeginn ist die BLM in ihre sechste Saison gestartet. 44 Mannschaften mit 500 Spielern kämpfen wieder um die begehrte Meisterschale.
Seit den Anfängen im Jahr 2003 sind mittlerweile 950 Spiele in der BLM absolviert worden. Da auch im Jahr 2008 wieder 215 Spiele auf dem Programm stehen, wird die 1.000er Marke unweigerlich geknackt.
"Mit zehn Mannschaften fing 2003 alles an. Heute kennt jeder Zweite Student in Marburg die Bunte Liga“, meinte Aycicek.
Die 44 Teams sind in vier Staffeln aufgeteilt, die in diesem Jahr nach den Mitgliedern des legendären A-Teams, einer US-Fernsehserie, benannt sind.
"Wir wechseln die Namen jedes Jahr. 2007 trugen die Staffeln die Namen der bekanntesten Döner-Buden in Marburg“, berichtete Aycicek.
Daran wird schon deutlich, dass in der Bunten Fußball-Liga der Spaß im Vordergrund steht. Auch die Team-Namen sind äußerst kreativ. Da gibt es "Torpedo Torflaute", die "Grashoppers Richtsberg" oder den "FC Okay, sagen wir Unentschieden".
Und so funktioniert die Bunte Liga Marburg: Die Mannschaften verabreden sich nach einem im Internet abrufbaren Spielplan auf öffentlichen Bolzplätzen in der Stadt. Vor Ort wird dann entschieden, wie viele Spieler für jede Mannschaft auflaufen dürfen. Während des Spiels darf fliegend gewechselt werden. Festgelegt ist eigentlich nur die Spielzeit von zweimal 30 Minuten. Strittige Situationen müssen untereinander geklärt werden, denn Schiedsrichter gibt es keine.
"Da ist auch soziale Kompetenz gefragt, wenn man mal zurücksteckt, obwohl man sich sicher ist, dass der Ball hinter Linie war“, meinte Aycicek. Das "Shake Hands", also das sportliche Händeschütteln, ist festes Ritual nach dem Spiel.
Oft endet die Auseinandersetzung auf dem Platz bei einem gemütlichen Bier und gemeinsamem Grillen mit der gegnerischen Mannschaft neben dem Platz. "Im Vereinsfußball ist das selbst auf Amateur-Ebene kaum noch zu finden. Deswegen spielen auch viele richtig gute Fußballer bei uns mit", kritisierte Aycicek die im Vereinsfußball zum Teil anzutreffende übertriebene Verbissenheit.
Doch auch in der Bunten Liga gibt es natürlich am Ende der Saison einen Sieger, der traditionell neben der Trophäe eine 20-Liter-Freibierprämie erhält. Tradition hat mittlerweile auch schon die "Bunte-Liga-Party", die am 17. Juni zum vierten Mal im
Kulturladen KFZ stattfinden wird. Mehr Informationen zur Bunten Liga Marburg finden Interessierte im Internet unter
www.bunte-liga-marburg.de.
Stephan Sonntag
Text 398 groß anzeigenwww.marburgnews.de