08.06.2010 (ms)
Der Rhododendron-Bestand des Botanischen Gartens der
Philipps-Universität wurde in die "Deutsche Gen-Bank Rhododendron" aufgenommen. Ziel ist es, genetisches Material der in Deutschland kultivierten Arten und Sorten langfristig zu sichern.
"Dem Marburger Rhododendron-Bestand - der einzige in Hessen, der in diese Gen-Bank aufgenommen wurde - haben Experten einen hervorragender Kulturzustand bescheinigt", freute sich der Leiter des Botanischen Gartens Dr. Andreas Titze. Die Sammlung enthalte viele seltene und interessante Wildarten und Kulturformen, von denen einige einzigartig für Deutschland sind.
"Hier zeigt sich einmal mehr, wie bedeutend die wissenschaftlichen Pflanzensammlungen des Marburger Gartens sind", sagte Titze. Insgesamt haben sich die bislang 30 Partner der Deutschen Gen-Bank Rhododendron - darunter Botanische Gärten, die Deutsche Rhododendron-Gesellschaft, Rhododendron-Parks und Baumschulen - verständigt, die genetische Vielfalt der Rhododendren in ihren Sammlungen zu erhalten.
In Deutschland sind 3.850 verschiedene Sorten in der Gen-Bank erfasst. Weltweit sind mehr als 1.000 Arten und 28.000 Rhododendron-Sorten beschrieben. Allein in Deutschland sollen 600 Arten vorkommen.
Wildarten stellen einen Schwerpunkt der Marburger Sammlung dar. 2009 wurde im Botanischen Garten eine 1 Hektar große Fläche vorbereitet, die nun sukzessive mit Wildarten aus anderen Sammlungen innerhalb der Gen-Bank Rhododendron bepflanzt werden soll. Um das Gen-Material langfristig zu sichern, ist es notwendig, es mindestens an zwei unterschiedlichen Standorten vorzuhalten, damit Spontanausfälle - zum Beispiel Krankheiten durch Insekten, Pilze, Vieren und Bakterien - verhindert werden.
Die Dokumentation und Vermehrung des Marburger Rhododendron-Bestands innerhalb des Genbank-Projekts wird durch Fachkräfte gewährleistet. Entsprechende Zusatzausbildungen hat der Freundeskreis des Botanischen Gartens finanziert.
Abgesehen von der wissenschaftlichen Bedeutung dieser Pflanzen lohnt sich ein Besuch im Botanischen Garten: Viele Rhododendren stehen noch in Blüte. Insbesondere sind das die Blatt abwerfenden Azaleen, die einen besonders aromatischen Duft abgeben.
pm: Philipps-Universität Marburg
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