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Riesen-Remmidemmi


Hamburger Band Deichkind spielte im Marburger KFZ

06.04.2008 (sts)
Ein riesiger Rettungsring an der Decke, ein Trampolin, eine Kinder-Hüpfburg und ein Schlauchboot auf der Bühne: Mit diesen Requisiten im Gepäck rückte die Hamburger Band "Deichkind" am Samstag (5. März) im Kulturladen KFZ an.
In schwarze - mit zahlreichen Leuchtstäben verzierte - Plastikbeutel gekleidet, dazu pyramidenförmige Hüte auf den Köpfen, enterte "Deichkind" die Bühne. Bei der "Electric Super Dance Band“, wie die vier sich selbst nennen, ist die Bühnenshow ebenso wichtig wie die Musik.
Als Verstärkung hatten sich Deichkind mit Ferris MC auch noch das Enfant terrible der deutschen HipHop-Szene mitgebracht. Diese explosive Mischung zündete sofort, das Publikum im seit Wochen ausverkauften KFZ ging von Anfang an voll mit.
Dabei hat sich "Deichkind" mit seinem dritten Album "Aufstand im Schlaraffenland“ endgültig vom deutschen HipHop verabschiedet und setzt verstärkt auf schnelle, elektronische Beats.
"„TechRap“ - also eine Mischung aus Techno und Rap - nennen die Hamburger diesen Musikstil. Dem Deichkind-Motto "Nicke mit dem Beat und beweg dein Arsch, wenn das Deichkind am Mic ist“ aus ihrem Tophit "Bon Voyage“ bereitet dieser Stilwechsel aber keinen Abbruch.
Schon nach wenigen Minuten konnte MC Philipp im Schlauchboot über das Publikum paddeln. Bei "Krawall und Remmi Demmi“ tanzten die Zuschauer auf der Bühne.
Doch dann herrschte plötzlich Totenstille, mitten im Lied setzte die Musik aus. "Alle runter von der Bühne oder alle nach Hause“, rief MC Buddy.
Die empfindliche Elektronik war durch die tanzende Menge in Gefahr geraten, selbst für die Party-Experten von "Deichkind" war das ein bisschen zuviel "Krawall und Remmi Demmi“!
Doch kaum hatte der letzte Tanzwütige die Bühne verlassen, ging es wieder los: "Schmeiß die Möbel aus dem Fenster! Wir brauchen Platz zum dancen!“
Zum festen Repertoire der Hamburger zählt auch "Die Zitze“. Das ist eine Zehn-Liter-Plastikflasche mit fünf Schläuchen. Dieses mit Wodka-Orangensaft-Mischung gefüllte Gefäß wurde in der Zeit des Songs "Prost“ unter die Zuschauer verteilt.
Keine Frage: "Deichkind" ist in Auftreten und Texten gerne selbstherrlich und prollig, politisch unkorrekt sowieso. Doch all das Brimborium drumherum, das Trampolinspringen, das Hüpfburg-Klettern, das Kissen-Zerfetzen, sorgt im Zusammenspiel mit der betörend-betäubenden Musik für eine hemmungslose Party-Atmosphäre. Und genau darin besteht auch der Grund, ein Deichkind-Konzert zu besuchen.
"Komm schon, bitte, sag mir doch: Wie heißt die Band, die die Party rockt?“. 800 Konzertbesucher bei den zwei Konzerten an diesem Wochenende in Marburg haben mit Sicherheit die richtige Antwort parat: "Deichkind!“
Stephan Sonntag
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