28.05.2010 (fjh)
Begrüßt hat das Referat für Antifaschismus und Antirassismus im
Allgemeinen Studierenden-Ausschuss (AStA), dass die Burschenschaft "Arminia" ihr Stiftungsfest nicht in der Alten Aula feiern konnte. "Auch wenn die Arminia abstreiten wird, dass sie aufgrund des öffentlichen Drucks in die Stadthalle umziehen musste, sehen wir dies als einen Erfolg an", erklärte Sprecherin Wanda Erdmann für das AStA-Referat.
die Veranstaltung
"Sehr erfreulich" findet sie, dass die Burschenschaft aufgrund von Sicherheitsbedenken der Polizei umziehen musste. Gleichzeitig kritisiert der AStA allerdings "das übermäßige Polizei-Aufgebot".
Die Polizei habe Passanten "zu Unrecht durchsucht", beklagt die Studentin. "Hier lässt sich eine repressive Linie festmachen, deren Entwicklung wir schon bei den Studierenden-Demos gesehen haben."
Der AStA Marburg zeigte sich enttäuscht über "die wiedermal vorbehaltlose Bereitstellung von öffentlichen Gebäuden" für aus seiner Sicht reaktionäre Gruppierungen: "Während in der Universität bei Burschenschaften oder evangelikalen FundamentalistInnen noch protestiert und diskutiert wird, interessiert es in der Stadtverwaltung niemanden, wer ihre Räume nutzt." Das Gleiche gelte "für die Elisabethkirche, wo die Burschen mit ihrer Verkleidung und wehenden Fahnen ihren anti-modernen Traditionen freien Lauf lassen konnten".
Der AStA sieht seine Kritik an der Arminia nach dem Fest bestätigt: "Das Fest bestand aus zirka 300 Männern, die sich darüber beklagen, dass in der Schule die Eliten-Bildung nicht schon beginne. Dabei diskutierten sie bei reichlich Bier die Vorzüge von Disziplin und Autoritätshörigkeit. Das hat weder was mit Demokratie noch mit Liberalismus zu tun", meinte Erdmann.
Auch die behauptete Distanzierung und Unterschiedlichkeit der einzelnen Verbindungen zeige - ähnlich wie beim Marktfrühschoppen - wieder ihre reale Ausprägung. Am Wochenende seien Wieder einmal "liberale" Arminen gemeinsam mit den "offen rechten Burschen" in der Stadt beim Bier Trinken unterwegs gewesen.
Erdmann machte deutlich, dass die Kritik am Frauenbild des Verbindungswesens und an seiner Position zu Nationalismus und Eliten-Politik auch für die sich liberal gebende Arminia gelte. "Sie können sich neu oder liberal nennen," sagte Erdmann über die Verbindungen, "unsere Kritik an den Grundsätzen von Studentenverbindungen besteht, auch wenn sie nicht offen rechtsextrem sind." Deshalb werde es auch beim Burschentag der Neuen Deutschen Burschenschaft im Juni eine öffentliche Auseinandersetzung geben.
pm: AStA Marburg
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