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Obskure Kamera


Vernissage mit Arbeiten von Thomas Bachler in der Kunsthalle

08.05.2010 (fjh)
"Das Auge sieht mit." Diese volkstümliche Aussage bildet den Titel der neuesten Ausstellung in der Kunsthalle am Gerhard-Jahn-Platz. Von Freitag (7. Mai) bis Donnerstag (24. Juni) zeigt der Marburger Kunstverein Arbeiten von Thomas Bachler.
Der heute in Dresden lebende Künstler beschäftigt sich facettenreich mit dem Medium Fotografie. Das Spektrum reicht dabei von Installationen und Buchobjekten bis hin zu Fotografien, Fotogrammen und Aufnahmen mit einer "Camera obscura".
Bei der Vernissage am Freitag (7. Mai) erklärte der in Berlin lebende Kurator Christian Dominguez die Werke seines Freundes. Bachler befasse sich intensiv mit den technischen Möglichkeiten, die die Technik der Fotografie ihm bietet.
Dabei beweist er durchaus Humor. Den zeigte der Künstler, als er dem Publikum anhand eines Bierdeckels in zwei Minuten das Prinzip der "Camera Obscura" erklärte. Man benötige dazu nur einen Kasten, einen Film und ein Loch als Objektiv.
In seiner Bilderserie "Tatorte" hat er das Loch in der "Camera Obscura" mit Pistolenschüssen hergestellt. Das Ergebnis dieser Aufnahmen ist allerdings aus ästhetischer Sicht nicht immer überzeugend.
Anders verählt sich das mit Bilderserien, die Bachler mit Hilfe der konventionellen Fototechnik hergestellt hat. Besonders beeindrucken dar eine Aufnahme auf Metall, bei der er das Objekt in dem dieses Bild widerspiegelnde Auge fotografiert hat.
Originell war auch seine Installation "Rotlichtzone". Aus Kamera-Stativen und Tüchern hat er dazu ein Gebilde gebastetl, das mit rotem Licht und Geräuschen angereichert ist.
Eher schockierend wirkte eine Arbeit, bei der Bachler Fotos von Adolf Hitler in ein Album eingeklebt hatte, das wie ein harmloses Familienstück wirkte. Hinweisen wollte er damit auf die Alltäglichkeit von Gewalt in der Gesellschaft und ihre Verharmlosung.
Eine weitere Serie zeigte Menschen bei unterschiedlichen Tätigkeiten. Den Bildern hatte der Fotografjeweils eine phantasievolle Berufsbezeichnung zugeordnet.
Beim Eröffnungsvortrag überraschte Bachler die Anwesenden mit der Vorführung einer "Camera Obscura" im eigenen Mund. Er legte einen Film hinein und erklärte, man solle so sein eigenes Spiegelbild aufnehmen.
"Der Mensch wird damit gleichzeitig zum Objekt zum Urheber und zum Werkzeug der Aufnahme" erklärte er. Der Aufforderung Bachlers, es ihm nachzutun, wollte Dr. Gerhard Pätzold zunächst nachkommen. Doch angesichts der Frage, ob man diese Aktion nur in einem abgedunkelten Raum durchführen könne, verzichtete der Vorsitzende des Kunstvereins schließlich auf einen Selbstversuch.
In jedem Fall hatte Bachler die Lacher auf seiner Seite. Die Präsentation seiner Werke vermittelt nicht nur seinen eigenwilligen Humor, sondern auch vielseite Anregungen für eigene Aktivitäten mit dem Medium Fotografie.
Franz-Josef Hanke
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