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Landkreis legte Leitfaden zu sexueller Gewalt an Kindern vor

05.05.2010 (fjh)
Das Thema "Sexueller Missbrauch an Kindern und Jugendlichen" beherrscht seit Monaten die öffentliche Diskussion. Wie in anderen Kreisen und kommunen auch, gibt es im Landkreis Marburg-Biedenkopf immer wieder Fälle sexuellen Missbrauchs, die bekannt und zur Anzeige gebracht werden. Zusätzlich ist von einer hohen Dunkelziffer auszugehen, da betroffene Kinder und Jugendliche sich oftmals gegenüber Dritten nicht entsprechend mitteilen können.
Im Jahr 2002 wurde im Kreis der Runde Tisch "Keine Gewalt gegen Frauen und Kinder" ins Leben gerufen. In einem Unter-Arbeitskreis wurde dann ein Interventions-Leitfaden für Fälle einer Vermutung von sexualisierter Gewalt an Mädchen und Jungen erarbeitet.
Beteiligt waren der Allgemeine Soziale Dienst (ASD) des Landkreises, Wildwasser Marburg, der Deutsche Kinderschutzbund Marburg, die Erziehungsberatungsstelle des Vereins für Erziehungshilfe, Der Verein "Frauen helfen Frauen", die Polizei und die Staatsanwaltschaft Marburg. Der Leitfaden regelt die Grundsätze der Zusammenarbeit der regionalen Fach-Beratungsstellen Wildwasser und Kinderschutzbund mit dem ASD des Landkreises.
"Damit gibt es verbindliche Kooperations-Absprachen zwischen den Institutionen bei einem gemeldeten Fall des sexuellen Missbrauchs, wie gemeinsam vorgegangen wird, um den Schutz des Kindes zu gewährleisten", stellte Erster Kreisbeigeordneter Dr. Karsten McGovern fest.
Der Interventions-Leitfaden beschreibt die Verfahrensschritte bis hin zu einem gemeinsamen Zusammentreffen der Fachkräfte in Form einer Konferenz in Verantwortung des ASD, um die Fakten oder Vermutungen zu gewichten. Auch enthält er einen Fragebogen zur Wahrnehmung sexualisierter Gewalt. Einschlägige Gesetzes-Auszüge bilden den Abschluss des Leitfadens.
Wesentlicher Bestandteil ist dabei auch die Beschreibung der fachlichen Grundhaltung. Sie sieht auch vor, immer wieder die beobachtbaren Auffälligkeiten eines Kindes oder Jugendlichen auf andere Ursachen hin zu betrachten.
"Der ASD greift die bei ihm eingehenden Meldungen zum sexuellen Missbrauch anhand seines standardisierten Verfahrens auf", berichtete McGovern. Das geschehe immer im Rahmen einer kollegialen Beratung, um mehrere Sichtweisen aufzunehmen. "Die vielfältigen Aktivitäten des Fachbereichs Familie, Jugend und Soziales im Rahmen von Öffentlichkeitsarbeit, Fortbildungen und auch im Rahmen der Zusammenarbeit mit freien Trägern zeigt, dass der Landkreis Marburg-Biedenkopf sich intensiv mit dieser Thematik beschäftigt."
In diesem Zusammenhang bedankte sich McGovern auch ausdrücklich für die gute Zusammenarbeit mit den freien Trägern. Auch die Absprachen der Jugendhilfe mit der Gesundheitshilfe sind dabei von Bedeutung.
So gibt es eine Broschüre "Zugänge bei Kindeswohl-Gefährdung" mit Hinweisen auf Ansprechpartner und auf die Kooperation mit der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin in Marburg, die auch über ein ständig erreichbares Krisentelefon verfügt.
pm: Landkreis Marburg-Biedenkopf
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