03.05.2010 (ms)
Der bundesweit einmalige Master-Studiengang "Blinden- und Sehbehindertenpädagogik" (M.A.) will die Studierenden dazu qualifizieren, die Teilhabe von blinden und sehbehinderten Menschen an Prozessen der Bildung und Erziehung in verschiedenen Handlungsfeldern förderlich mitzugestalten. Bewerbungen sind noch bis Montag (31. Mai) möglich.
Der Fachbereich Erziehungswissenschaften der
Philipps-Universität reagiert damit auf die im März 2009 ratifizierte UN-Konvention über die Rechte behinderter Menschen. Dem daraus resultierenden steigenden Bedarf an qualifizierten Lehrkräften zur individuellen Förderung kommt er mit seinem neuen Weiterbildungs-Master zeitnah entgegen.
Das Studien-Angebot ist in enger Kooperation zwischen der Philipps-Universität und der in Marburg ansässigen
Deutschen Blindenstudienanstalt (BliStA) entwickelt worden. "Was Professor Seitter mit seinem Team in dieser Zeit geleistet hat, ist schon sensationell", freute sich BliStA-Direktor Claus Duncker. "Das hätte ich in meinen kühnsten Träumen nicht zu hoffen gewagt."
Er betonte die außerordentlich gute Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten der Philipps-Universität, des hessischen Wissenschafts- und Kultusministeriums und der BliStA. Somit wurde der Erlass zur Anerkennung durch das Hessische Kultusministerium (HKM) noch vor Studienbeginn erreicht. Zur Zeit laufen noch Gespräche mit dem HKM zu einer möglichen finanziellen Unterstützung der hessischen Lehrerinnen und Lehrer.
Das berufsbegleitende Studium richtet sich an Lehrkräfte, die eine sonderpädagogische Qualifikation oder eine Lehrbefähigung im Bereich Blinden- und Sehbehindertenpädagogik besitzen. Mit der - in der Akkreditierung befindlichen - Weiterbildung sollen auch pädagogische Fachkräfte, die in diesem pädagogisch relevanten Bereich tätig sind oder sein wollen, angesprochen werden.
Ab dem Wintersemester 2010 können sich bis zu 20 besonders qualifizierte Studierende erstmals mit den einschlägigen nationalen und internationalen Konzepten und Theorien zur Blinden- und Sehbehinderten-Pädagogik auseinandersetzen. Der Lehrplan enthält auch andere Informationen zum Kontext der allgemeinen Behindertenpädagogik und der Geschichte des Faches.
Darüber hinaus werden Basiswissen und Grundkenntnisse in Orientierung und Mobilität, Punktschrift, Alltagspraktischen Fertigkeiten, Mediengestaltung sowie Grundlagen der Ophthalmologie, der Physiologischen Optik, der barrierefreien Gestaltung der räumlichen Umwelt sowie zu spezifischen Hilfsmitteln vermittelt. Zusätzlich werden Beratungsmodelle sowie die Zusammenarbeit mit einschlägigen Organisationen thematisiert. Spezielle didaktische und methodische Interventionen auf Grundlage des fachspezifischen Wissens werden zudem einen hohen Stellenwert in der Weiterbildung der Fach- und Lehrkräfte einnehmen.
Der Weiterbildungs-Studiengang richtet sich an Berufstätige. Somit ist er in seiner zeitlichen und didaktischen Gestaltung auf die speziellen Belange dieser Zielgruppe ausgerichtet.
Bei der inhaltlichen Konzeption sind Lehrende aus den verschiedenen Fachgebieten wie Prof. Dr. Sven Degenhardt von der Universität Hamburg beteiligt. Unterrichtet wird der Studiengang durch renommierte Experten aus der Wissenschaft sowie der Blinden- und Sehbehindertenpraxis.
pm: Philipps-Universität Marburg
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