23.04.2010 (fjh)
Einer der markantesten Marburger Kommunalpolitiker der 70er Jahre ist am Mittwoch (21. April) in Frankfurt verstorben. Einen Nachruf auf Dr. Eberhard Dähne hat der Stadtverordnete Prof. Dr. Georg Fülberth am Freitag (23. April) veröffentlicht.
1938 wurde Dähne in Bad Freienwalde an der Oder geboren. Nach der Schulzeit absolvierte er eine landwirtschaftliche Lehre und schloss ein Studium an der Universität Kiel als Diplom-Landwirt ab.
1961 und 1962 war er Bundesvorsitzender des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS). Damals versuchte Dähne erfolglos, dessen Ausschluss aus der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) zu verhindern.
In den 60er Jahren arbeitete er als wissenschaftlicher Assistent am Soziologischen Institut der Philipps-Universität. Er ist Mitbegründer der linkssozialistischen Tradition in der Marburger Kommunalpolitik.
1968 kandidierte er auf dem Spitzenplatz einer "Arbeitsgemeinschaft Sozialistische Opposition" (ASO) für die Stadtverordnetenversammlung. Diese Liste verfehlte mit 3,5 Prozent zwar den Einzug ins Rathaus; die Abwanderung von sozialdemokratischen Stimmen an sie trug aber zu einem Generationswechsel in der SPD bei. Mit ihm wurde im Jahr 1970 der – damals "linke" – Sozialdemokrat Dr. Hanno Drechsler Oberbürgermeister der
Stadt Marburg.
1972 zog Dähne für die Deutsche Kommunistische Partei (DKP) in die Marburger Stadtverordnetenversammlung ein. Auf ihn ist wesentlich der Aufstieg dieser Partei auf 9,1 Prozent im Jahr 1974 und dann auf über 10 Prozent bei der Kommunalwahl 1977 zurückzuführen.
"Dähne genoss hohes Ansehen über die Parteigrenzen hinweg", berichtete Fülberth anerkennend. Der Linken-Fraktionsvorsitzende drückte seine tiefe Trauer um den späteren Frankfurter Kommunalpolitiker aus: "Eberhard Dähne ist auch heute noch unser großes Vorbild.“
pm: Prof. Dr. Georg Fülberth
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