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Großes Theater


Faltz stellte Pläne für seine erste Spielzeit vor

21.04.2010 (keb)
Alle Plätze waren besetzt, als am Dienstag (20. April) im Rathaus die neue Führungsriege des hessischen Landestheaters (HLTh) vorgestellt wurde. Außerdem stellten Matthias Faltz und die Dramaturgin Annelene Scherbaum den Spielplan für die erste Spielzeit des neuen Intendanten vor.
Zunächst stellte Oberbürgermeister Egon Vaupel kurz die neuen Gesichter im HLTh vor. Danach berichtete Faltz über seine Pläne für die Spielzeit von September 2010 bis August 2011.
Eröffnet wird die Seison mit einem Theater-Wochenende Mitte September. Dort werden drei verschiedene Premieren stattfinden.
Neben einer modernen Inszenierung von William Shakespeares "Hamlet" befindet sich darunter auch ein "Theater der Finsternis", bei dem die Schauspieler am Sonntag (19. September) sich durch einen vollkommen verdunkelten Raum bewegen.
Außerdem solll es Angebote für die Jugend geben. Für Samstag (18. September) ist zudem ein mimischer Umzug vom Theater am Schwanhof (TaSch) zur Stadthalle und Straßentheater geplant.
"Dieses Wochenende soll dazu dienen, das neue hessische Landestheater kennenlernen zu können", erläuterte Faltz. Nach dem Auftakt der Spielzeit sollen noch einige weitere Premieren folgen.
Faltz organisiert außerdem Gastspiele von Ensembles aus Gießen, Herne. Zudem plant er eine Kooperation mit dem Landestheater Coburg. Vorgesehen ist die Aufführung des Musicals "Evita" von Andrew Lloyd-Webber.
Viel Musik garniert die meist modern ausgerichteten Inszenierungen der neuen Spielzeit. Das Wort "Sprechtheater" benutzte der neue Intendant als despektierliche Herabwürdigung werktreuer Aufführungen.
Zu den Stücken der Spielzeit 2010/2011 zählt beispielsweise "The black rider" von Robert Wilson, Tom Waits und William S. Burroughs frei nach der Handlung von Carl Maria von Webers "Freischütz". Weiterhin kommt auch Georg Büchners "Woyzeck" auf die Bühne. Bertolt Brechts allererstes Bühnenstück "Baal" steht ebenfalls auf dem Programm.
Der Jugendtheaterclub bereitet sich auf Shakespeares Klassiker "Romeo und Julia" vor. Überhaupt wendet Faltz sich verstärkt an das junge Publikum, um dem Theater eine Zukunft zu sichern.
Im Sommer 2011 soll mit einer Open-Air-Aufführung auf dem Marburger Marktplatz das sogenannte "Sommertheater" eröffnet werden. Gespielt wird "Don Juan". Interessant ist, dass Vaupel in diesem Stück ebenfalls eine Rolle übernehmen wird.
Anschließend sollen einige Aufführungen an verschiedenen Orten Marburgs unter freiem Himmel stattfinden. Dazu rief Faltz noch um Vorschläge auf.
Seine ehrgeizigen Ziele unterstrich er mit den Worten: "Wir wollen das Sommertheater qualitativ sowie quantitativ in den kommenden Jahren immer mehr ausbauen!"
Das Kinder- und Jugendtheater wird künftig unter dem Namen "Junges Theater" firmieren.
Die neue Spielzeit soll die Frage "Was bedeutet das eigentlich, Kind sein?" behandeln. Dazu wird es während der gesamten Saison Aufführungen für die verschiedensten Altersgruppen geben. Von Märchen wie "Aladin" in der Weihnachtszeit reicht das Angebot bis hin zu "Fifty ways to love your monster".
Die Eintrittspreise für die normalen Besucher werden um einen Euro steigen. Allerdings gibt es zum Ausgleich zahlreiche Vergünstigungen für spezielle Altersgruppen, Familien oder Stammgäste.
Angesichts der Vielfalt unterschiedlichster Pläne und der Fülle interessanter Informationen mag man dem neuen Team wünschen, dass es sich damit nicht übernimmt. Ohnehin stimmt die Umbenennung des TaSch 1 in "Bühne" und des TaSch 2 in "Blackbox" nachdenklich darüber, ob sich die neue Leitung mit Hilfe von Anglismen nicht allzusehr beim jungen Publikum anbiedert und die bisherigen Stammgäste vernachlässigt. Man darf gespannt sein.
Kevin Barth
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