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Freie Malerei


Eröffnung der Ausstellung Marianne Hopf in der Ketzerbach

17.04.2010 (jnl)
Die Vernissage der Ausstellung Marianne Hopf am Freitag (16. April) in der Lorraine-Ogilvie-Gallery (LOG) war ein Gesellschaftsereignis der prickelnderen Art. Die von ihrer Lehrtätigkeit bei der Sommerakademie 2004 bis 2007 bekannte Künstlerin brillierte mit Arbeiten der letzten Jahre.
Die 50-jährige Badenserin zählt zu den herausragenden deutschen Vertretern einer abstrakt expressionistischen Malerei der Gegenwart. Insgesamt 20 ihrer Werke verteilten sich über die vier Räume der Galerie in der Ketzerbach.
Die sämtlich in Mischtechnik auf Papier und teilweise Leinwand gearbeiteten Gemälde atmen zugleich Strenge und Leichtigkeit. Streng reduziert auf wenige basale, erdige Farben erzielt die Künstlerin dennoch sehr ansprechende Wirkungen. Mit nuancenreichem Einsatz von weißen und schwarzen Pinselschwüngen sowie Variationen von Orangetönen gestaltet Hopf vielfach gruppierte organische Formen mit zumeist erstaunlich heiterer Stimmung.
Die in früheren Schaffensphasen vorkommenden leuchtend roten, blauen und grünen Farbelemente und Eruptionen sind verbannt. Auch von ihrer früher einmal dominierenden gestischen freien Malerei sind nur wenige Werke vertreten.
Alle 20 Exponate stammen aus den Jahren 2004 bis 2007. Das waren genau ihre Jahre bei der Marburger Sommerakademie.
In kontrastreicher - eher graphisch als malerisch anmutender - Gestaltung finden sich vielerlei ornamentale Formen, die miteinander teils spannungsreich in Dialog treten. Einige der Bilder sind dem Zyklus "Körperfragmente" zugehörig. Es sind aber keine gegenständlichen Bezüge hergestellt. Vielmehr finden sich allerlei andeutende Korrespondenzen.
An die mikrobiologische Welt der Zellhaufen und Gewebe mag man sich gelegentlich erinnert fühlen. In Wirklichkeit aber erschuf Hopf eher eine Art ins Räumliche transponierte, betrachtbare instrumentale Musik aus visuellen Klangfarben. Vielschichtigkeit und Transparenz sind die dominierenden malerischen Themen.
Die besondere Qualität liegt eben in dieser Dynamik gegenseitiger Durchdringung der Formen. Die freundliche Helligkeit und Lichtdurchflutung der meisten Malwerke wird mit - zumeist nicht flächig aufgetragenenen, sondern streifenförmig in Bildpartien hineinstoßenden - Orangetönen sowie einer Leinöl-Firnis-Grundierung erzielt. Dieses Charakteristikum der Gemälde macht sie sogleich als Hopf-Werke dieses Schaffenszykluses wiedererkennbar.
In seinem Vernissage-Vortrag durchstreifte Hausherr Dr. Michael Hermann die Spielräume zwischen biografischem Hintergrund und in Erscheinung tretendem Vordergrund. Er teilt mit der sympathischen Künstlerin die Erfahrung des US-Kunstmarkts, denn auch er hat wie sie einige Jahre dort gelebt.
Die große Werkschau Hopfs gegen Jahresende 2008 in der Freiburger Ausstellungshalle des renommierten Kunstsammlers Franz Armin Morat hat ihn zu der aktuellen Ausstellungs-Einladung inspiriert.
Ein deutlich quirligeres, jüngeres Publikum als beim Kunstverein hatte sich zur LOG-Ausstellungseröffnung eingefunden. Als die Künstlerin mit leichter Verspätung eintraf, sah man einige Umarmungen und herzliche Begrüßungen. Ihre freundliche, direkte Art hat offensichtlich Freundschaften gestiftet. Nur gegenüber den Medienschaffenden gibt sich Hopf eher ein wenig scheu.
Jürgen Neitzel
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