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Große Musik


Bachs Matthäus-Passion in der Kirche St. Peter und Paul

31.03.2010 (fjh)
"Jesus ist auferstanden!" Wer am Dienstag (30. März) in der Kirche St. Peter und Paul die Matthäus-Passion gehört hat, der hat die Leidensgeschichte des Jesus von Nazareth bis hin zu seiner Auferstehung miterleben können. Doch neben ihm ist am Dienstagabend noch jemand auferstanden: Der Komponist Johann Sebastian Bach!
Sein geradezu göttliches Werk haben der Dirigent Prof. Siegfried Heinrich, das Orchester "Virtuosi Brunnensis" und der – durch einen Schulchor des Gymnasium Philippinum verstärkte - Marburger Konzertchor kongenial umgesetzt. Bachs "Matthäus-Passion" bewegte die Zuhörer durch empfindsame Tiefe, gelegentlich durch drangvolle Dynamik und druckvolle Dramatik sowie durch tröstliche Traurigkeit und gelassene Größe.
Schon zu Beginn zogen die – immer wieder auf und abschwellende – Musik des Orchesters sowie der dann einsetzende Chorgesang den Zuhörer unweigerlich in ihren Bann. Voller Hingabe und Intensität brachten alle Beteiligten das wundervolle Werk zum Erklingen.
Wesentlichen Anteil daran hatten die Vokal-Solisten Julia Caroline Küsswetter im Sopran, der Tenor Matthias Siddhartha Otto und der Bass Adreas Czerney als Pontius Pilatus. Die Rolle des Evangelisten verkörperte der Tenor Bernhard Hunziker in beeindruckender Weise.
Noch stärker beeindruckte Ida Aldrian mit ihrer klaren und eindringlichen Alt-Stimme. Mühelos hielt sie die Töne, traf die Koloraturen und wirkte dabei doch so unangestrengt, als habe sie sich dem musikalisch dargestellten Geschehen ganz hingegeben.
Absoluter Gipfel war aber der Gesang des Baritons Christoph Heinrich. Mit seiner wohlklingenden warmen Stimme sang er die Parts des Jesus Christus. Dabei legte er mal die weiche Anteilnahme und Ruhe des Religionsstifters und dann wieder die Verzweiflung eines Todgeweihten in seinen Gesang.
Instrumental-Solisten im Basso continuo waren Christa Heinrich und Markus Fischer. Auch sie bewiesen ihr perfektes Können an der Orgel.
Lediglich bei den Männer-Stimmen des doppelchörigen Konzertchors gab es einmal ein paar schrille Töne. Ansonsten war der Auftritt mit großer Besetzung zugleich auch eine großartige Darbietung des gigantischen Werks eines großen Meisters.
Auch wenn die Passionsgeschichte selbst manche Frage aufwerfen mag, ist ihre musikalische Umsetzung eines der gelungensten Werke der Musikgeschichte. Ihren – nicht unerheblichen – Herausforderungen haben sich die Musiker am Dienstag vor Ostern erfolgreich gestellt.
Nur wenige Hände regten sich anschließend zum Applaus. Schließlich hatten die Veranstalter angesichts des Themas darum gebeten, auf Applaus zu verzichten.
Wer die Matthäus-Passion in der Marburger Kirche dieses Mal versäumt hat, der wird wohl auf eine Wiederholung im folgenden Jahr hoffen. Selbst unmusikalische und unreligiöse Besucher verließen diese beeindruckende Darbietung sichtlich bewegt.
Franz-Josef Hanke
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