Logo: marburgnewsMobile Marburgnews

Zum Menü

Wagenknecht im Gespräch


Hartz IV ist ein Sozialverbrechen

09.01.2008 (jnl)
"Hartz IV ist ein Sozialverbrechen!" sagte Sahra Wagenknecht. Bevor die Europa-abgeordnete im überfüllten Stadtverordneten-Sitzungssaal ihre Wahlkampf-Rede hielt, stand sie am Dienstag (8. Januar) im Pressegespräch Rede und Antwort.
Eigens für diesen Auftritt war sie direkt aus Brüssel angereist. Auf die Frage, ob sie eine besondere Beziehung zu Marburg habe, lächelte sie. Mit dieser Universitätsstadt verbänden sie beste Erinnerungen an mehrere Besuche und Reden, die sie hier gehalten habe.
Ihre Stimme klang etwas angegriffen und sie räumte ein, mit einer leichten Grippe hergekommen zu sein. Das prognostizierte Abschneiden der Linken weit über fünf Prozent bei der hessischen Landtagswahl am Sonntag (27. Januar) sei ihr aber jede Unterstützung wert.
"Das neoliberale Parteien-Kartell aus CDU, SPD, FDP und Grünen wird danach nicht mehr unter sich mauscheln können," freute sie sich. Weder die Bildung, noch die Wasser- und Energieversorgung seien geeignete Felder für ein Wettbewerbssystem. Mit der existenziellen Grundversorgung der Bürger dürfe man nicht Monopoly spielen.
Statt das Feld vier Energie-Großkonzernen zu überlassen, müsse man zu einer Rekommunalisierung der Grundversorgung kommen. Die Strombörse habe sich als manipulierbar noch und noch erwiesen.
Das Manko der Post-Dienstleistungen war ein weiteres Thema. Die Deutsche Bundespost habe früher ordentliche Tariflöhne gezahlt und sei doch nicht teurer als heute gewesen. "Statt die Post zu privatisieren, müssten wir eigentlich zu solchen Verhältnissen mit anständigen Tariflöhnen zurück."
Das Geschäftsmodell der PIN-Group hingegen beruhe einzig und allein auf Lohn-Dumping. Hartz IV als Sozial-Dumping und die Entwicklung Deutschlands zum führenden westeuropäischen Billiglohn-Paradies seien zwei Seiten der gleichen Medaille.
Trotz vieler Verpflichtungen hat Wagenknecht als Herausgeberin auch 2007 ein neues Buch "Armut und Reichtum heute" veröffentlicht. Und ihre Dissertation, so vermeldete sie stolz, ist soeben fertig geworden.
Auf die Frage, wie sie als frühere Absolventin der Fächer Philosophie und Germanistik denn zur Volkswirtschaftslehre gekommen sei, lachte sie spitzbübisch: Das habe sie einfach genauso wie Karl Marx gemacht.
Jürgen Neitzel
Text 36 groß anzeigen

www.marburgnews.de

© 2017 by fjh-Journalistenbüro, D-35037 Marburg