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Die Bremer Stadtmusikanten


Theater Laku Paka inszenierte Märchen der Brüder Grimm

09.03.2010 (mal)
Alter schützt vor Torheit nicht. Wenig töricht hingegen zeigte sich ein von Günter Staniewski inszeniertes Bühnenspiel. Das Theater Laku Paka zeigte am Dienstag (9. März) im Theater am Schwanhof (TaSch 1) seine eigene Version des Märchens "Die Bremer Stadtmusikanten".
Der Darsteller hielt sich im Großen und Ganzen an die Vorlage der Gebrüder Grimm. Staniewski ließ dabei seine eigene Kreativität einfließen. Er zeigte die praktische Anwendung von Märchen in bestimmten Lebenssituationen.
Er schuf die tragische Rolle des Erwin Schmidt als tragendes Stil-Element. Der Frührentner fühlte sich alt und nicht mehr gebraucht.
Sein bisheriges Leben bestand nur aus Arbeit. Ihm schien noch der letzte Schliff zu fehlen. Inspiriert von den Bremer Stadtmusikanten, beschloss der Protagonist, auf Wanderschaft zu gehen und ein Leben ohne Verpflichtungen zu führen.
Die Vorstellung hatte wirklich alles. Selbstironie, Situationskomik und musische Darbietungen begeisterten das junge Publikum. Die Lieder waren so gestrickt, dass die Kinder mitsingen konnten.
Mit viel Gefühl und sichtlich viel Spaß erzählte Staniewski das bekannte Märchen. Perfekt verband er es mit seiner originellen Rahmenhandlung.
Seine vielschichtigen Reisekoffer entpuppten sich dabei als kreatives Arsenal aus mannigfaltigen Requisiten. Haupthandlungsträger waren dabei Handpuppen und Holzfiguren. Alltägliche Gegenstände verwandelten sich plötzlich in lebendige Wesen.
Ein löchriges Geschirrtuch sowie eine leere Gewürzdose erweckten einen französisch sprechenden Koch zum Leben. Ebenso munter feierten die Räuber ihre Existenz. Sie bestanden im Grunde nur aus roten Wärmeflaschen und Mützen aus Zitronenschalen.
Als nicht-grimm'scher Fakt fungierten akrobatische Flöhe. Diese imaginären Wesen tauchten immer wieder als Running-Gag auf.
Ihre Kunststücke faszinierten und erheiterten Kinder und Erwachsene im gleichen Maße. Staunend beobachtete das Publikum, wie sie – im Verhältnis zu ihrer geringen Körpergröße – schwere Gegenstände hoben.
Freiwillige Kinder aus dem Publikum durften die harmlosen Tierchen halten. Das gezielte Springen aus dem Publikum in eine Tüte war eine großartige Leistung der akrobatischen Fantasie-Wesen.
Zusammen mit den Kindern verjagten Hund, Katze, Hahn und Esel am Ende die Räuber aus ihrem Unterschlupf. Bellend Fauchend, Krähend und Schreiend wurden sie dabei vom Publikum unterstützt.
"Alter spielt überhaupt keine Rolle", erklärte der Darsteller am Ende seiner Veranstaltung. Augenzwinkernd fügte er noch hinzu:" Es sei denn, man ist ein Käse!"
Auf jeden Fall war es ein Stück für jedes Alter. Darin lag die Kraft der Inszenierung. Staniewski führte definitiv eine der besten Märchen-Interpretationen in Theaterform auf.
Martin Ludwig
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