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Ausweg eingeschlagen


Inszenierung von Büchners "Leonce und Lena" im Fürstensaal

08.02.2010 (chr)
"Ganz bewusst für junge Leute" hat Regisseur Karl Georg Kayser "Leonce und Lena" am Hessischen Landestheater (HLTh) neu inszeniert. Seine Version des Stücks von Georg Büchner feiert am Freitag (12. Februar) im Fürstensaal des Landgrafenschlosses Premiere.
Darin versucht Prinz Leonce, einer arrangierten Heirat zu entfliehen. Doch stattdessen verliebt er sich auf seinem Weg in die ihm versprochene Lena.
Ohne dass er etwas dagegen tun kann, führt seine Flucht den Prinzen wieder an ihren Ausgangspunkt zurück. Als Lustspiel reichte Büchner sein bekanntes Stück ursprünglich beim Verlag ein.
Doch in der Geschichte um den lebensmüden Prinzen Leonce verbarg der Autor harte Gesellschaftskritik. Zu Büchners Zeiten war diese Geschichte eine Satire auf den bornierten Lebensstil des Adels, aus dem es keinen Ausweg in ein individuelles Leben gab.
Heute zeigt das Stück für Kayser den Zerfall von "Haltungen, Erwartungen und einem Lebensgefühl". Deshalb habe die zentrale Frage des Stücks nach der eigenen Identität für ihn nichts an Aktualität eingebüßt.
Diese Modernität will Kayser in seiner Inszenierung transportieren. "Die Frage, die mich heute interessiert, ist, wie junge Menschen mit der Situation der Sinnentleerung in ihrem Leben umgehen", erklärte der Regisseur am Montag (8. Februar).
Für Kayser ist es die erste Inszenierung des Stoffs, obwohl er sich gedanklich viel damit beschäftigt hat. Vor allem die Aussichtslosigkeit der Flucht vor dem eigenen Leben hat es ihm als Thema angetan.
Daneben erinnerten Büchners Texte bei aller Tragik durchaus an politisches Kabarett, ergänzte Dramaturgin Annelene Scherbaum. Die Mischung aus komischen Elementen und einem tieferen, bitteren Untergrund auf die Bühne zu bringen, war für Kayser "eine Herausforderung".
Dazu beigetragen haben dürfte auch der Fürstensaal als Aufführungsort. Das gilt nicht nur für die Akustik.
Weil hier nur ein Bühnenbild möglich sei, "musste eine Lösung gefunden werden, wie man die einzelnen Szenen wechselt", erklärte der Regisseur. Welche Lösung das ist, hat Kayser nicht verraten.
"Dazu müssen Sie sich das Stück schon anschauen", meinte er augenzwinkernd. Bis Mai besteht dazu in insgesamt zehn Aufführungen Gelegenheit.
Christian Haas
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