22.01.2010 (mim)
“Die Menschheit sitzt in einem Boot. Und die, die in einem Boot sitzen, sollten sich gegenseitig helfen.“ Auf diesem Zitat des Bundespräsidenten Prof. Dr. Horst Köhler basierte der Vortrag von Prof. Dr. Michael Düren von der
Justus-Liebig-Universität (JLU) Gießen.
Der Mitgründer von "DESERTEC" redete am Donnerstag (21. Januar) im Rahmen der Ringvorlesung “Die Welt im Wandel – Wege in die Nachhaltigkeit“ im Hörsaalgebäude der
Philipps-Universität über erneuerbare Energien. Im lag dabei vor allem das viel versprechende Konzept "DESERTEC" am Herzen.
Durch das rapide ansteigende Bevölkerungswachstum entsteht ein immer größer werdender Bedarf an Energie. Die steigende Verbrennung von fossilen Brennstoffen erzeugt einen Klimawandel, der nicht mehr aufzuhalten zu sein scheint. Hohe Armut und Migration sind die Folgen.
Im Rahmen seines Vortrags stellte Düren ein relativ neues Konzept vor. Es trägt den Namen "DESERTEC – Strom aus der Wüste".
Für Düren stellt der Strom aus der Wüste eine billige und effiziente Alternative zur sonst verhältnismäßig teuren und ineffizienten Photovoltaik und zur gefährlichen Kernenergie dar.
Das Konzept der "Concentrated Solar Power" (CSP) basiert auf solarthermischen Kraftwerken, die in Wüstengebieten ihren Standort erhalten sollen. Große Spiegel könnten die Sonnenstrahlen einfangen. Ein Rohr, in dessen Inneren sich Thermöl befindet, würde erhitzt. In angeschlossenen Dampf-Kraftwerken würde der heiße Dampf dann in Strom umgewandelt.
“Es wäre einfach, gefahrlos und eine unerschöpfliche Energiequelle“, meinte Düren. Die Kraftwerke könnten durch Gleichstrom-Hochspannungsleitungen miteinander verknüpft und auch beispielsweise an Windkraftwerke angeschlossen werden.
Die verschiedenen Regionen Europas wären somit vernetzt. Bei Betriebsausfall könnte man aus anderen Quellen immer noch Energie beziehen.
Bei Nacht könnte man Energie aus den angebrachten Salzspeichern beziehen. Durch das gemeinsame Projekt würden die wirtschaftlichen und politischen Stärken verflochten. Das könnte den Zusammenhalt stärken.
Arbeitsplätze würden ebenfalls geschaffen. Das Nord-Süd-Gefälle könnte sich somit verringern.
Es scheint also Konzepte zu geben, um eine globale, sichere und erneuerbare Energieversorgung zu entwickeln. Bei der Umsetzung fehlt lediglich noch die politische Bereitschaft.
Genügend Interesse an dem Projekt besteht nicht nur seitens des Senegal. Das Interesse und die Bereitschaft hierfür spiegelten sich auch in der großen Anteilnahme der Studenten wieder.
Mira Minges
Text 3342 groß anzeigenwww.marburgnews.de