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Gefahr erkannt, Gefahr gebannt


Erste-Hilfe-Kurs für Blinde und Sehbehinderte

17.01.2010 (fjh)
ein Kurs zu lebensrettenden Sofortmaßnahmen speziell für Blinde und Sehbehinderte fand am Samstag (16. Januar) in der Milchbar des Studentenhauses am Erlenring statt. Zum zweiten Mal hat das autonome Behindertenreferat des Allgemeinen Studierenden-Ausschusses (AStA) der Philipps-Universität in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) einen solchen Erste-Hilfe-Kurs veranstaltet.
Elf Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhielten in fünf Stunden Einblicke und Einweisungen in die Grundlagen der lebensrettenden Maßnahmen. "Mit wenigen Ausnahmen haben wir die gleichen Inhalte erarbeitet wie in den Kursen für Führerschein-Anwärter", berichtete Ulrich Welter. Der Rechtsanwalt ist seit 25 Jahren ehrenamtlicher Ausbilder beim DRK.
Das Spektrum reichte von allgemeinen Verhaltensregeln bei Hilfeleistungen über Besonderheiten bei Schock, Unterkühlung, Verbrennungen, epileptischen Anfällen, Unterzuckerung von Diabetikern oder allergischen Reaktionen bis zu den Grundlagen der Wundversorgung und Reanimation. Die Teilnehmer übten in Zweier-Teams den Einsatz von Rettungsdecken, das Verbringen eines Bewusstlosen in die stabile Seitenlage und das Anlegen von Druckverbänden sowie an einer Übungspuppe Beatmung und Herz-Massage. Lediglich die Helm-Abnahme bei verletzten Motorradfahrern und die Rettung von Personen aus Fahrzeugen wurden ausgespart.
"Jeder, der einen Führerschein hat, musste dafür einen Erste-Hilfe-Kurs belegen. Viele Sehbehinderte und Blinde hatten keine Veranlassung und keine Möglichkeit, Grundlagen in diesem Bereich zu erwerben", formulierte der blinde Autor und Verleger Thorsten Kroll seine Motivation, an diesem Kurs teilzunehmen.
Das Bestreben, diese Lücke zu schließen, sei auch der Grund gewesen, ein derartiges Angebot auf die Beine zu stellen, erklärte der AStA-Behindertenreferent Marc Schuster. Er zeigte sich erfreut, dass mit Welter ein ebenso kompetenter wie erfahrener Ausbilder gefunden wurde. Er habe es verstanden, einerseits auf die speziellen Bedürfnisse der Kursteilnehmer einzugehen und andererseits völlig unbefangen, locker und natürlich mit ihnen umzugehen.
Dazu äußerte sich Welter abschließend: "Auch für mich war es eine interessante Erfahrung, die Kurs-Inhalte so zu erklären, dass sie verstanden werden, ohne dass die Teilnehmer sehen, was ich mache."
pm: AStA Marburg
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