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Marburg von A bis Z


Oberbürgermeister berichtete beim Neujarsempfang

16.01.2010 (fjh)
"Wir sind die Kinder", sang der Chor der Astrid-Lindgren-Schule am Samstag (16. Januar) in der Stadthalle. Der Kinderchor und die Orchester-AG der Marburger Schule zeichneten in diesem Jahr für das musikalische Begleitprogramm zum Neujahrsempfang der Stadt Marburg verantwortlich.
Seinen Rückblick zum abgelaufenen Jahr hatte Oberbürgermeister Egon Vaupel alphabetisch strukturiert. Von A wie "Alter" und B wie "Bauen" bis Y wie "Yellowpress" und Z wie "Zukunft" reichte dieser Themenkatalog.
Das altersgerechte Bauen sei im Jahr 2009 gut vorangekommen. Nicht nur mit der Einrichtung eines neuen Wohn- und Pflegeheims in Marburgs Nachbarstadt Cölbe wolle der Magistrat der Universitätsstadt Marburg neue Maßstäbe setzen. Auch setze sich die Stadt aktiv dafür ein, das Wohn-Umfeld und die soziale Infrastruktur in den Stadtteilen zu erhalten und notfalls wieder zurückzugewinnen, damit die Menschen möglichst auch im Alter in ihrer angestammten Umgebung bleiben können.
Armut "in einem reichen Land wie Deutschland" sei "eine Schande", sagte Vaupel unter dem deutlichen Beifall vieler Anwesender. Die Stadt setze sich dafür ein, möglichst vielen Menschen Chancen für eine lebenswerte Zukunft zu eröffnen.
Unter dem Stichwort "Finanzen" skizzierte Vaupel zunächst die Entwicklung der städtischen Haushalte seit Beginn seiner Zuständigkeit für die Kämmerei. Hatte die Pro-Kopf-Verschuldung jeder Marburger Bürgerin und jedes Bürgers im Jahr 2005 noch bei rund 1.500 Euro gelegen, so sei sie bis 2009 auf 159 Euro abgesunken.
Diese Entwicklung werde die Stadt jedoch kaum weiter fortführen können, kündigte Vaupel an. Empört brandmarkte er die Politik der schwarz-gelben Bundesregierung, die Steuersenkungen auf Pump und auf Kosten der Kommunen durchgesetzt habe.Das Geld, das die Steuerpflichtigen weniger abführen müssten, werde ihnen dann bald von den Städten und Kreisen durch höhere Gebühren wieder weggenommen, prognostizierte Vaupel. Die Finanzpolitik der Bundesregierung lasse den Kommunen keine anderen Spielräume als die Erhöhung von Gebühren und Abgaben.Bislang habe die Stadt Marburg sinkende Schlüsselzuweisungen des Landes Hessen noch durch steigende Einnahmen aus der Gewerbesteuer ausgleichen können. Das werde angesichts der drohenden dramatischen Einschnitte künftig aber nicht mehr möglich sein, fürchtet Vaupel.
Das abgelaufene Jahr sei das Jahr mit der größten Investitionssumme in der Marburger Geschichte gewesen, berichtete Vaupel. Dank der Konjunkturprogramme des Bundes und des Landes sei die Investitionssumme auf Rekordhöhe angestiegen. Die Komplementärmittel habe die Stadt aus eigener Tasche ohne Erhöhung der Schuldenlast dazulegen können.
Der Magistrat wolle sich trotz der drohenden Einschränkungen bemühen, die soziale und kulturelle Vielfalt in der Stadt aufrechtzuerhalten und zu pflegen. Vor allem wegen ihr sei Marburg eine lebenswerte Stadt.
Das Jahr 2010 bzeichnete Vaupel als "Jahr der Frauen". Nicht nur werde mit Prof. Dr. Katharina Krause erstmals eine Frau Universitätspräsidentin, sondern mit Schwester Edith Ludwig erhalte die Stadt Marburg auch ihre erste weibliche Ehrenbürgerin.
Seine - mit viel Applaus bedachte – Rede schloss Vaupel mit einem Zitat des Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe: Man solle möglichst jeden Tag ein gutes Buch lesen, ein schönes Bild anschauen, ein Stück gute Musik hören und etwas einigermaßen Vernünftiges sagen. Zumindest Letzteres ist Vaupel gelungen.
Franz-Josef Hanke
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