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God Jul


Heidnische Bräuche sind Vorläufer des Weihnachtsfests

25.12.2009 (fjh)
"God Jul" wünschen sich die Menschen in Schweden zu Weihnachten. Auch in Deutschland ist das Julfest zur Wintersonnenwende wesentlich älter als das etwa zur gleichen Jahreszeit gefeierte Weihnachtsfest.
Über die genauen Abläufe dieses altehrwürdigen Fests streiten sich die Gelehrten. Die nordischen Völker wie auch die Germanen besaßen zwar eine Runenschrift, doch pflegten sie aus einer Skepsis gegen fixierte Festlegungen heraus keine ausgefeilte Schriftkultur.
Was unklar ist am Julfest, ist seine Funktion als Opferfest. Als sehr wahrscheinlich gilt aber, dass dabei dem Gott Wodan Opfer dargebracht wurden.
Ziemlich unstrittig ist auch, dass die Menschen gemeinsam speisten und tranken. Vor allem das gemeinsame Zechen als gemeinschaftsförderndes Ritual besaß vermutlich einen hohen Stellenwert beim Julfest.
Sicher ist auch, dass man einander Geschenke machte. Herbeigetragen wurden sie vom "Julbock".
Aufgrund dieser uralten Tradition finden sich unter vielen Weihnachtsbäumen in Skandinavien auch heute noch Ziegenböcke aus Stroh. Auch der Rentierschlitten von Santa Claus knüpft an diesen "tierischen" Brauch an.
Eine schöne – aber nicht sicher belegbare – Erklärung für den heute weltweit verbreiteten Brauch, Bäume zu schmücken und mit Kerzen zu erleuchten, liefern einige Darstellungen des Julfests ebenfalls. Demnach bedankten sich die Menschen zum Julfest bei den Bäumen, die sie als Sitz der Gottheiten ehrten, für das Holz, das die Bäume ihnen das ablaufende Jahr über geliefert hatten. Sie schmückten die Bäume und illuminierten sie zum Dank dafür.
Als sicher gilt, dass die Menschen zur "Mittwinternacht" grüne Zweige auf die Tische legten oder ihre Wohnungen damit schmückten. Schon damals galt das Grün als Ausdruck der Hoffnung, dass nach dem Winter wieder das Frühjahr und der Sommer zurückkehren werden.
Viele der – heute meist als christlich gepriesenen – Traditionen zum Weihnachtsfest gehen also auf "heidnisches" Brauchtum zurück. Das aufkommende Christentum hat sie im Mittelalter vereinnahmt, um dadurch die Menschen leichter für sich zu gewinnen.
Zelebrieren kann man diese Bräuche deswegen heute aber sowohl als Christ wie auch als Atheist, Agnostiker oder Anhänger anderer Religionen. Denn im Kern stehen sie für den respektvolleln Umgang mit der Natur, die den Menschen ihre Lebensgrundlagen bietet. Diesen Respekt kann jede und jeder unabhängig davon bekunden, ob er oder sie dahinter eine Gottheit erkennt oder nicht.
Franz-Josef Hanke
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