16.12.2009 (chr)
Der demografische und sozial-strukturelle Wandel stellt die Kommunen vor große Herausforderungen. Der
Landkreis Marburg-Biedenkopf hat sie deshalb am Mittwoch (16. Dezember) zur Beteiligung an dem Projekt "Wohnen im Alter – vor Ort und mit Versorgungssicherheit" aufgerufen.
Angesichts einer steigenden Zahl älterer Menschen und Pflegebedürftiger gewinnt der Bereich Altenhilfe zunehmend an Bedeutung. "Gerade im Hinblick auf den demografischen Faktor geht es für den Landkreis und seine Städte und Gemeinden darum, die richtigen Weichen für die Zukunft zu stellen“, erläuterte Erster Kreisbeigeordneter Dr. Karsten McGovern. "Bei diesem Projekt geht es speziell um die Entwicklung und Gestaltung einer zukunftsfähigen Infrastruktur, die Ressourcen Älterer aufgreift und gleichzeitig denjenigen adäquate Unterstützung gewährt, die auf Hilfe und Pflege angewiesen sind."
Die zeitnahe Entwicklung einer belastbaren alten- und Generationen übergreifenden Infrastruktur in den Kommunen liegt nicht nur im Interesse aller alten Bürgerinnen und Bürger vor Ort. Auch die Kommunen sind daran interessiert, unkalkulierbare Folgekosten durch Versorgungslücken und infrastrukturelle Fehlentwicklungen zu vermeiden. Diese Kosten wären letztlich von den Kommunen zu tragen.
Der Kreistag hat deshalb am Freitag (13. November) den Beschluss gefasst, zwei konkrete kommunale Projekte mit jeweils 10.000 Euro zu fördern. Damit wird den betreffenden Kommunen ein Einstieg in eine aktive Altenpolitik geebnet.
Der Kreisausschuss ruft dazu auf, sich bis Montag (15. März) mit Vorschlägen an dieser Ausschreibung zu beteiligen. Die jeweiligen Städte und Gemeinden sollen in die Vorhaben eingebunden sein.
Auch interessierte Bürgerinnen und Bürger können sich an den Projekten beteiligen. Gemeinsam mit den örtlichen Akteuren sollten sie Bedürfnisse und Zielvorstellungen zum Oberthema "Wohnen im Alter" formulieren.
Je nach örtlichen Gegebenheiten können die Beteiligten im Rahmen des Prozesses verschiedene Handlungsfelder schwerpunktmäßig oder parallel bearbeiten. Mögliche Gestaltungsbereiche sind etwa die Entwicklung bedarfsgerechter Wohn-Angebote oder die Gestaltung eines alters- und generationengerechten Lebensumfelds.
Auch der Aufbau niedrigschwelliger sozialer Dienste wäre ein Einsatzfeld. Darunter fallen beispielsweise Ehrenamts-Dienste, Betreuungsdienste oder Hilfen im Haushalt. Weitere mögliche Themen sind die Qualitätsentwicklung in der ambulanten Pflege, Aktivitäten für eine "Demenz-freundliche Kommune“ oder der Aufbau von Beratungs- und Netzwerk-Strukturen unter Älteren.
Die Fördermittel sind insbesondere für Gremienarbeit, professionelle Moderation, Projekt-Management oder Ergebnissicherung gedacht. Der Ausschreibungsbeitrag muss über die Kommune eingereicht werden.
Die Vorhaben sollen nachahmbare und innovative Lösungsansätze enthalten. Besonderes Anliegen der Ausschreibung ist es, in der Verantwortung der jeweiligen Kommune einen Entwicklungs- und Aushandlungsprozess zu initiieren und zu moderieren.
pm: Landkreis Marburg-Biedenkopf
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