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Musikalische Karrieren


Konzertchor und Solisten glänzten in Bachs Weihnachtsoratorium

15.12.2009 (chr)
"Herrscher des Himmels, erhöre das Lallen, lass dir die matten Gesänge gefallen", heißt es in Johann Sebastian Bachs Weihnachtsoratorium. Diese Bitte war am Montag (14. Dezember) völlig unnötig.
Denn was Chöre, Solisten und Orchester in der gut gefüllten Kirche Sankt Peter und Paul boten, konnte sich durchaus hören lassen. Neben dem Hersfelder Festspielchor sowie dem Frankfurter und dem Marburger Konzertchor hatte sich das renommierte tschechische Orchester "Virtuosi Brunensis" angesagt.
Bereits im Eröffnungsstück "Te Deum" von Marc-Antoine Charpentier bewiesen die mitwirkenden Musiker ihr Können. Das Orchester spielte das – einem breiten Publikum als "Eurovisions-Hymne" bekannt gewordene – Prélude mit traumwandlerischer Sicherheit.
Vor allem im fünften Satz "Pleni sunt coeli" stellten die Chöre ihre ganze Stimmgewalt unter Beweis. Auch die Solo-Sänger überzeugten im vierstimmigen Gesang.
Besonders Sopranistin Claudia Götting fiel durch ihre tragfähige Stimme auf. Bass Wieland Lemke machte seine Sache recht gut, obwohl ab und zu hörbar war, dass er kurzfristig für den erkrankten Christoph Heinrich einspringen musste.
Bereits dieser Teil hat gezeigt, dass an diesem Abend ein sehr gutes Ensemble auf der Bühne stand. Vollends hörbar machten das allerdings die ersten drei Teile von Bachs Oratorium.
"Jauchzet, frohlocket", eröffnete der Chor das Werk. Dabei schallte der Gesang im wahrsten Sinne des Wortes als Jauchzen durch die Kirche.
Das lag wohl nicht zuletzt an Dirigent Prof. Siegfried Heinrich. Der Träger des Bundesverdienstkreuzes schien in seinen ganzen Bewegungen förmlich mit der Musik verschmolzen.
Diese Hingabe übertrug Heinrich auch auf die Sänger. Je nach Satz transportierte ihr Gesang die passenden Stimmungen.
Mit dem Choral "Wie soll ich dich empfangen" etwa schlug der Chor im Vergleich zum Eröffnungssatz viel weichere und getragenere Töne an. Im "Lasset uns nun gehen" der Hirten meinte man wirklich, die Männer bei ihren Schafen aufgeregt durcheinander reden zu hören.
War es im "Te Deum" nur kurz aufgeblitzt, konnten auch die Solo-Sänger in Bachs Oratorium ihr ganzes Vermögen unter Beweis stellen. Fast alles, was die Komposition ihnen abverlangte, meisterten sie mit Bravour.
Tenor Daniel Wagner bewies in den Rezitativen eine klare und tragende Stimme. Götting sang sich überraschend volltönend durch ihre Kolloraturen.
Adelheid Krohn-Grimberghe glänzte im Alt durch ihr exzellentes Taktgefühl. Sogar Lemke schien sich mittlerweile warmgesungen zu haben.
In seinen wenigen Rezitativen bewies er endgültig, dass er ein würdiger Ersatz war.
Gleiches galt auch für einen kurzfristig ausgetauschten Holzbläser des Orchesters. Der eine oder andere falsche Ton tat hier dem gelungenen Gesamtbild keinen Abbruch.
Insgesamt gelang allen Mitwirkenden durch ihre Leistung eine schöne Einstimmung auf die Feiertage. Der langanhaltende Applaus zu Ende zeigte, dass zumindest das Publikum sich diesen Erfolg gerne gefallen ließ.
Christian Haas
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