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Nur teilweise geklärt


Dolmetscher sollen im Sozial- und Gesundheitswesen Migranten unterstützen

03.12.2009 (fjh)
21 speziell ausgebildete Dolmetscher helfen künftig, Kommunikationsbarrieren abzubauen. Mit der Einrichtung eines Dolmetscher-Diensts für das Sozial- und Gesundheitswesen geht der Landkreis Marburg-Biedenkopf jetzt neue Wege bei der Integration.
Gerade die Gesundheit ist ein wichtiger Schlüssel zur erfolgreichen Integration. Fehlinformationen oder Unkenntnis über Aufbau und Struktur des Gesundheitswesens, über Erkrankungen, Therapien und Vorsorge-Möglichkeiten können Migranten den Zugang zum Gesundheitswesen erschweren.
Nach intensiver Schulung stehen 21 Dolmetscherinnen und Dolmetscher für den Einsatz bereit. Sie wurden in einer insgesamt 50 Stunden dauernden Ausbildung speziell auf den Einsatz im Sozial- und Gesundheitswesen vorbereitet. Sie arbeiten auf Honorarbasis.
"Unser Ziel ist es, Migrantinnen und Migranten im Landkreis Marburg-Biedenkopf einen besseren Zugang zur Gesundheitsversorgung und zu sozialen Diensten
zu verschaffen", erklärte der Erste Kreisbeigeordnete Dr. Karsten McGovern. Kommunikations-Barrieren seien der Hauptgrund dafür, dass Migrantinnen und Migranten weder ausreichend über Gesundheitsangebote und soziale Dienste informiert sind, noch diese Angebote optimal in Anspruch nehmen können.
Ärzte, Pflegekräfte und Berater stoßen mangels eigener Kenntnisse über Sprache und Kultur von Menschen nichtdeutscher Herkunft beim Versuch der Verständigung oft an ihre Grenzen. Der Einsatz der Dolmetscher für den direkten sprachlichen Austausch und ein Übersetzungs-Service für schriftliche Mitteilungen sind Instrumente, um die Versorgung von Migrantinnen und Migranten weiter zu verbessern.
Die Bildung dieses Dienstes geht auf das Demografie-Projekt des Landkreises sowie auf einen Beschluss des Kreistags zurück. Der Dolmetscher-Service - in dieser Einschätzung sind sich die Organisatoren einig - bringt Vorteile für Patienten, Ärzte und Pflegekräfte, für Einrichtungen, Krankenkassen und die Dolmetscher selbst.
Patienten wird ein eigenständiges Gesundheitsmanagement durch bessere Information und Orientierung ermöglicht. Dadurch werden auch unnötige Belastungen vermieden und Komplikationen verringert.
Ärzte und Pflegekräfte bekommen einen besseren Kontakt zu ihren Patienten durch die Konzentration auf die medizinische Behandlung und Versorgung. Sie können - insbesondere vor Eingriffen - die Informations- und Aufklärungspflicht sicherstellen. Auch die Beteiligung der Patienten an der Behandlung (Compliance) wird verbessert.
Einrichtungen können durch die verbesserte Verständigung mit den Patienten deren Verweil-Dauer im Krankenhaus verkürzen, Fehl- oder Mehrfach-Behandlungen vermeiden oder durch Einbeziehung und Anleitung von motivierten Angehörigen viel im Bereich der Vorbeugung erreichen. Für die Krankenkassen bedeutet der Einsatz des Dolmetscher-Diensts eine Kosten-Einsparung durch die Sicherung gleichbleibender Übersetzungs-Qualität, durch eine Optimierung der Gesundheitsversorgung und einer Vermeidung hoher Folgekosten. Auch die Motivation zur Mitarbeit bei Patienten und Angehörigen wird verbessert.
Die Dolmetscherinnen und Dolmetscher selbst haben den Vorteil bezahlter Arbeit mit Experten-Status für Migrantinnen und Migranten. Verbunden ist das mit einer Steigerung der Einsatz-Dichte und einem verlässlichen Honorar.
Organisiert wird der Dolmetscher-Service vom Fachbereich Gesundheit und vom Büro für Integration des Landkreises Marburg-Biedenkopf. Angefordert werden können die Dolmetscher über die Koordinierungsstelle beim Fachbereich Gesundheit.
Die Kosten für den Dolmetscher-Einsatz setzen sich aus dem Honorar für den Dolmetscher und Fahrtkosten zusammen. Wer die Dolmetscher wann und wie anfordert, hat der Landkreis aber in seinen Informationsmaterialien nicht klar mitgeteilt.
pm: Landkreis Marburg-Biedenkopf
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