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Noch eins draufgesetzt


Concertino München steigerte sich zu Schuberts Oktett

24.11.2009 (fjh)
Die Verkleinerung in ihrem Namen steht in Widerspruch zu ihrem Können. Ganz große Klasse bewiesen die acht Musiker von "Concertino München" am Montag (23. November) in der Marburger Stadthalle.
Mit dem Septett für Streicher und Bläser in Es–Dur von Ludwig van Beethoven bewiesen die Münchener ihr virtuoses Können von Anfang an in überzeugender Weise. Dennoch konnten sie nach der Pause mit dem Oktett in F–Dur von Franz Schubert noch eins zulegen. Wahrscheinlich war Schuberts opus 166 D 803 aber einfach die dankbarere Aufstockung gegenüber Beethovens Opus 20.
Beide Komponisten betrachteten ihr jeweiliges Frühwerk als eine Art Übung auf dem Weg zur Symfonie. Beethoven komponierte sein Septett im Jahr 1799. Schuberts Oktett entstand 25 Jahre später.
Der erste Satz von Beethovens Septett erinnert noch ein wenig an die Musik von Wolfgang Amadeus Mozart. Erst gegen Ende gewinnt der Komponist bei den hinteren Sätzen die Fahrt, die später so charakteristisch war für seinen Kompositionsstil. Beim Septett war er auf dieser Stufe seiner Genialität noch nicht ganz angekommen.
Man merkt dem Stück an, dass es zur Unterhaltung und Zerstreuung des Publikums gedacht war. Auch wenn es durchaus feinsinnig komponiert ist, fehlt ihm doch etwas von der Tiefe späterer Kompositionen Beethovens.
Anders verhält es sich mit Schuberts Oktett. Mit ihm hat der Komponist bereits die Meisterschaft erreicht, die eine Steigerung kaum mehr möglich erscheinen lässt.
Allerdings muss man dabei auch beachten, dass Schubert sich bei seinem Oktett eng an Beethovens Septett angelehnt hat. Bis auf Kleinigkeiten besitzen beide Werke eine sehr ähnliche Grundstruktur.
Es war das Verdienst von "Concertino München", diesen Vergleich sehr hörbar auf die Bühne der Stadthalle gebracht zu haben. Mit Hingabe und Einfühlungsvermögen präsentierten die Acht beide Werke. Sehr pointiert arbeiteten sie dabei die kompositorischen Feinheiten heraus.
Man merkte, dass hier absolute Könner am Werk waren. Schließlich verfügen alle über eine sehr solide Ausbildung bei zumeist prominenten Lehrern. Alle arbeiten in einem der verschiedenen Münchener Orchester. Drei der Musiker unterrichten auch selbst an Musikhochschulen, wobei dazu sogar das hoch renommierte Mozarteum in Salzburg zählt.
Diese Meisterschaft in ihrem jeweiligen Fach merkte man allen Mitspielern an. Besonders herausgeragt hat allerdings der Hornist Johannes Dengler. Auch der Klarinettist Jürgen Key überzeugte durch ein besonders virtuoses Spiel. Doch hinter diesen beiden standen Florian Sonnleitner und JürgenBesig an der Violine, Jürgen Weber an der Viola, Peter Wöpke am Violoncello, Heinrich Braun am Kontrabass und Holger Schinköthe am Fagott nur ganz geringfügig zurück. Jeder von ihnen brillierte auf seinem Instrument bei Solopartien ebenso wie im minutiösen Zusammenspiel.
Besonders bei Schuberts Oktett gelang es den acht Münchener Musikern, die ergreifende Ausdruckskraft der Komposition auf das Publikum zu übertragen. Dramatik und emotionale Kraft strömten aus dem harmonischen Zusammenspiel von "Concertino München" geradezu heraus.
Hatten die Künstler nach Beethovens Septett vor der Pause schon begeisterten Applaus erhalten, so setzte das Publikum zum Schluss noch Eins drauf. Aber das hatten die zu Recht gefeierten Musiker beim Oktett ja ganz genauso gemacht.
Franz-Josef Hanke
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