Logo: marburgnewsMobile Marburgnews

Zum Menü

Querer Horror


Filmreihe und Symposium zu Horror und Homosexualität

23.11.2009 (chr)
Horror ist im modernen Kino allgegenwärtig. Sexuelle Motive spielen dabei oft eine wichtige Rolle. Trotzdem fristet die Verbindung von Horror und Homosexualität bisher eher ein Nischen-Dasein.
Der sogenannte "Queer Horror" ist Gegenstand einer Filmreihe, die von Donnerstag (12. November) bis Donnerstag (10. Dezember) im Trauma-Kino im G-Werk zu sehen ist. Zusätzlich findet am Freitag (27. November) und Samstag (28. November) ein Symposium zu diesem Thema statt.
"Queer" bedeutet in diesem Zusammenhang das sexuell Seltsame, Abnormale oder Perverse. Die entsprechenden Filme wie "Vampyrios Lesbos" wurden bisher kaum öffentlich gezeigt.
Dabei kann "diese Verbindung sehr spannend sein", ist Marius Hartung überzeugt. Deshalb hat er zusammen mit Jörg Hackfurth und Karina Kirsten diese Veranstaltungsreihe initiiert.
"Die Absicht war, etwas komplett anderes zu machen als üblich", erklärte Hartung am Montag (23. November). Die acht Filme der Reihe spielen mit konventionellen Horror-Klischees und "drehen den Spieß um".
In dem Film "Daughters of Darkness - Blut an den Lippen" etwa triumphiert am Ende nicht das Normale über das Andersartige, sondern eine lesbische Vampir-Mutter bringt eine Hetero-Beziehung durcheinander. "Nicht die Queer-People" sind die Monster, sondern das Hetero-Normale ist das Unheimliche", erläuterte Hartung.
Wie gelingt es solchen Filmen, die Menschen zu faszinieren? "Die Menschen können hier ihre eigenen Ängste wie durch einen Spiegel beobachten", erklärte Hackfurth. Der Kulturwissenschaftler beschäftigt sich im Rahmen seiner Doktorarbeit auch wissenschaftlich mit dem Phänomen Horror.
Voyeurismus spiele dabei ebenso eine Rolle. Die nun gezeigten Filme seien aber nicht so blutrünstig, wie viele glauben mögen. Trotzdem sei das Thema schwer zugänglich, geben die drei Organisatoren zu.
Deshalb soll das Symposium neben der Präsentation von Filmen die wissenschaftliche Seite des "Queer Horror beleuchten. In zahlreichen Vorträgen setzen sich international namhafte Wissenschaftler mit seinen verschiedenen Aspekten auseinander.
Die zweitägige Veranstaltung beginnt freitags um 15 Uhr mit einem Einführungsvortrag. Als Abschluss ist am Samstag um 20 Uhr eine Podiumsdiskussion geplant.
"Diese Veranstaltungsreihe ist in dieser Form einmalig", betonte Hartung. "Im Mittelpunkt stehen soll nicht der Horror vor dem Queeren , sondern der offene Umgang damit."
Christian Haas
Text 3077 groß anzeigen

www.marburgnews.de

© 2017 by fjh-Journalistenbüro, D-35037 Marburg