06.11.2009 (fjh)
Draußen ging ein beständiger Nieselregen hernieder. Drinnen in der waggonhalle gab es am Donnerstag (5. November) "PlatzRegen".
Die diesjährige Premiere der Straßenkünstler-Formation begeistrte das – leider nur spärlich erschienene Publikum mit Witz, Können und Enthusiasmus der Mitwirkenden. Alle neun Mitglieder der Gruppe zeigten nicht nur entweder gekonnte Akrobatik, Jonglage oder Comedy, sondern auch musikalisches Talent. Gemeinsam bildeten sie das Orchester, das in unterschiedlicher Zusammensetzung jede der Darbietungen begleitete und zwischendurch die Nummern miteinander verband.Die Vorstellung begann bereits draußen im Regen. Als Annemarie und Mechthild Huber vom "Riesenhühner-Züchterverein Heikendorf" warben Ulrike Radloff und Susanne Grampp Vom Theater Pikante um neue Vereinsmitglieder. Wichtigstes Argument für eine Unterschrift unter den Antrag war dabei Eierlikör, den beide freigebig an alle Anwesenden ausschenkten.
Jede Woche mittwochs treffe sich der Verein zum Häkeln von Eierwärmern, zum Backen von Eierkuchen und zur Verkostung von Eierlikör. Natürlich übe man dort auch das artgerechte Krähen.
Diese akustische Darbietung schenkte Annemarie dem Publikum während des Abends gleich mehrfach, was auch widerholt zu ähnlichem Krähen weiblicher Premierengäste führte. Schnell war die Stimmung im Theatersaal auf Höchstniveau.
Der schwäbelnde "Herr Knäcke" alias Markus Siebert versuchte den ganzen Abend über, Mechthild zu bezirzen. Er hob nicht nur alles auf, was ihr hingefallen war, sondern sang sogar ein Liebeslied für sie mit einem Lob für den Verein, dem sie angehört.
Als Hausmeister Arthur zeigte Klaus Lang an einem Trapez-Würfel akrobatische Kunststücke, die Können und Witz miteinander verbanden. So hing ihm der Hausmeisterkittel übers Gesicht, wenn er einen Handstand machte, was die gekonnte Darbietung überaus komisch wirken ließ.
Mit noch größerem Geschick Jonglierte Eckhard Euen Mit brennenden Fackeln, wobei er mit einem Einrad auf dem Dach eines kleinen Fiat 600 balancierte. Dabei musste Annemarie ihm gelegentlich assistieren, wofür sie mit witzigen Tippelschrittchen über die Bühne stolzierte.
Auch akrobatische Kunststücke mit einem Reifen und das Klettern an einem Tuch an der Wand der Waggonhalle waren Einlagen, die das Publikum begeisterten. Immer wieder war dabei auch die Interaktion der Akrobaten zu beobachten, die einander schmachtende Blicke zuwarfen oder sich gegenseitig beim Jonglieren die Keulen wegnahmen.In blendender Stimmung ging die zweistündige Vorführung kurz nach 22 Uhr zu Ende. Den hervorragenden Akteuren von "PlatzRegen" ist nur zu wünschen, dass ihre weiteren Auftritte in der Waggonhalle mehr Publikum und damit die ihnen gebührende Würdigung finden werden.
Franz-Josef Hanke
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