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Nichts für Großkopfete


Im Rahmen der 13. Kinder-und Jugendtheaterwoche wurde das Stück "Deins oder Meins" aufgeführt

11.03.2008 (ute)
"Theater! Theater? Das ist Theater!" Diese Worte eines kleinen Zuschauers sind Regisseur Stefan Becker in Erinnerung geblieben. Im Rahmen der 13. Hessischen Kinder- und Jugendtheaterwoche führte das Spielraum-Theater Kassel am Dienstag (11. März) das von ihm entwickelte Stück "Meins oder Deins" im Theater am Schwanhof (TaSch) auf.
Das Theaterstück ist eines der ersten Projekte deutschland- und europaweit, das Kindern ab eineinhalb Jahren zu vermitteln versucht, was Theater ist.
"Meins oder Deins" ist einfach und philosophisch zugleich. Aus einem flachen Zeltdach lugte mal eine Hand oder auch mal ein Fuß der beiden Schauspielerinnen Jutta Damaschke und Gisela Honens hervor. Die kleinen Zuschauer lernten so ohne komplizierte Texte, was "Meins" ist.
Plötzlich tauchten dann beide Köpfe gleichzeitig auf. Aus dem "Ich" wurde ein "Du".
Froh darüber, einen Spielpartner gefunden zu haben, wurde es dann wirklich kompliziert. Die "Dinge" in Form einer Krone tauchten auf.
Jetzt stritten sich die beiden Hauptdarstellerinnen Damaschke und Honens, die mit ihrer ausdrucksstarken Gestik und Mimik überzeugten, um "Meins" oder "Deins". Doch es kam noch schlimmer: Jetzt wollten mit der Krone auch noch beide Königinnen werden und bestimmen.
Das Stück endete dann fast mit einem Happy-End. Der gemeinsame Beschluss wurde gefasst: "Wir sind beide Königinnen!" Wenn dann nicht eine dritte Krone aufgetaucht wäre...
Das Stück "Meins oder Deins" beweist eine große Kindgerechtheit. Es lebt von einer einfachen - aber sehr strukturierten - Handlung, die zum langsamen Betrachten und Begreifen einlädt. Kinder können zwischendurch auch mal aus dem Geschehen aussteigen, wenn sie etwa zu ihrer "Mama" gehen wollen. Dank des Rhythmusses der Inszenierung verlieren sie dann nicht gleich den Faden.
Trotz der schlichten Handlung entstand jedoch keine Langeweile. Nicht zuletzt der ständige Wechsel von auf- und abtauchenden Körperteilen, die in unterschiedliche Beziehungen zueinander gesetzt wurden, zog die kleinen Zuschauer in den Bann.
Eine hochkonzentrierte Zeit von 30 Minuten brachten die Kinder an diesem Nachmittag hinter sich. Für viele der ungefähr 40 Zuschauer aus Marburger Kindergärten und Krabbelgruppen war es der erste Theaterbesuch ihres Lebens.
"Unser Publikum soll das mitnehmen, was es versteht", führte Becker zum Schluss aus. Ihm merkte man ein großes Einfühlungsvermögen für seine kleinen Zuschauer an.
Mitnehmen konnten die Kleinen Papierkronen, die Damaschke am Ende der Vorstellung bastelte und an die Kinder verteilte.
Mit seinem Ensemble bereist Becker den gesamten deutschsprachigen Raum. Allerdings liegt der Schwerpunkt dabei auf Nordhessen und dem südöstlichen Niedersachsen. Das Stück wird also hoffentlich noch an weiteren Veranstaltungsorten zu sehen sein.
Ute Schneidewindt
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