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Beschwerden über Bologna


AStA kritisiert Tagung in Marburg

27.10.2009 (ms)
Eine Werbeveranstaltung zum Bologna-Prozess hielt das Bologna-Experten-Team am Montag (26. Oktober) an der Philipps-Universität ab. Thema der Veranstaltung war die Durchführung der Bologna-Umstrukturierung an der Marburger Hochschule. Der Titel der Veranstaltung lautete "Bologna in Marburg - Tragweite und Funktion universitärer Bildungsziele".
Die Veranstaltung wurde in die Bereiche "Kompetenzen", "Internationalisierung", "Modularisierung" und "Bologna und IT" eingeteilt. Zu diesen Bereichen wurden Arbeitsgruppen eingerichtet.
Eingeladen waren Angehörige der Studierendenschaft, des Lehrkörpers und der Verwaltung an der Philipps-Universität. Thema war allerdings nicht, wie die Universität unpassenden Maßnahmen des Bologna-Prozesses entgegenwirken kann.
Zwar wurden die Bologna-Richtlinien als "überkommen" empfunden, allerdings auch als alternativlos angesehen. Die Bologna-Verträge wurden nicht als politisch entstanden angesehen, sondern als aufgedrückte Regeln, an denen aber nicht zu rütteln sei.
Zu diesem Zweck setzte das Bologna-Experten-Team nach Ansicht des Allgmeinen Studierenden Ausschusses (AStA) "unwichtige" Themen. Als Beispiel nannte der AStA Debatten um Kompetenzen, Mobilität und Durchführung.
Die Moderation hatten Mitglieder des Experten-Teams aus Österreich und Deutschland inne. Sie wussten "ihre Agenda mit aller Macht durch zu setzen", beklagte der AStA.
"Hier wurde durch aggressive Rhetorik und autoritäres Auftreten effektiv Stimmung für die Bologna-Regelungen gemacht. Kritik muss nicht nur gehört, sondern auch eingearbeitet werden. Lehrende und vor allem Studierende wissen am Besten wo das System nicht funktioniert! Es ist eine Unverschämtheit, dass gerade diese so abgekanzelt werden", äußerte sich AStA-Vorsitzende Anna Schreiber zur Veranstaltung.
Ähnliches berichten auch andere Teilnehmer nach der Veranstaltung. "Die Behandlung von Minderheiten in dieser Debatte ist ein Skandal", meinte Melanie Frei vom Bildungsstreik-Bündnis Marburg.
Die Akkreditierung und damit die Macht der Akkreditierungsagenturen wurden nicht kritisch hinterfragt. Ebenso wenig die gesellschaftliche und hierarchische Einbettung von Bildung und Wissenschaft!
Im Rahmen von Gesellschaftlichen Prozessen wie Bildung und Wissenschaft es sind, müsse die Gesellschaft sich darüber verständigen, wer die Rahmen für die Diskussion steckt und Inhalte definiert und formuliert. Sie müsse festlegen, wer entscheidet, was gemacht und gesagt wird.
"Wir wollen eine Umstrukturierung von Universität von unten, von denen, die es betrifft. Wir brauchen keine Anweisungen und Planungen von Planungsstäben. Dezentralität heißt für uns, dass wir entscheiden, was passiert, nicht dass wir Regeln, die bereits entschieden sind, möglichst gut umsetzen", sagte Josephine Bergmeier. Sie ist Referentin für Hochschulpolitik im AStA Marburg.
pm: Polizei Marburg
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