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Eigene Motivation


Wertschätzung verringert das Risiko von Depressionen

22.10.2009 (fjh)
Berufliche Belastungen von Lehrern können zu Depressionen führen, sofern sie nicht durch Wertschätzung von Seiten der Vorgesetzten und Kollegen ausgeglichen werden. Diese Feststellung ist das Ergebnis einer aktuellen Studie, die Marburger Psychologen zusammen mit bayerischen Kollegen jetzt vorgelegt haben.
"Depressive Störungen bilden den Hauptgrund für krankheitsbedingte Früh-Pensionierungen bei Lehrern", erklärte Studien-Leiter Dr. Dirk Lehr vom Institut für Medizinische Psychologie der Philipps-Universität am Donnerstag (22. Oktober).
Solche Erkrankungen sind nicht nur ein gravierender Einschnitt in die Berufs-Biographie des Einzelnen, sondern auch eine anspruchsvolle gesundheitsökonomische Aufgabe für die öffentliche Hand. Ziel der nun publizierten Forschungsarbeit war es, berufliche Risikofaktoren für affektive Störungen zu untersuchen.
"Stehen Depressionen in Zusammenhang mit einem fehlenden Gleichgewicht zwischen beruflichen Anforderungen und den dafür erhaltenen Gratifikationen?" Um dieser Frage nachzugehen, untersuchten die beteiligten Wissenschaftler 122 Lehrer, die wegen derartiger Erkrankungen behandelt werden. Zur Kontrolle diente die gleiche Anzahl gesunder Kollegen.
"Im Kern können die Ergebnisse dahingehend verstanden werden, dass berufliche Belastungen dann gesundheitsschädlich sind, wenn sie nicht durch Wertschätzung seitens Vorgesetzter und Kollegen honoriert werden", erläuterte Lehr. Die Studie wirft die Frage auf, welche Rolle dem Verhalten von Führungskräften beim Ansteigen depressiver Erkrankungen in den letzten Jahren zukommt.
"Sofern Unternehmen an der Gesundheit ihrer Mitarbeiter interessiert sind, gilt es, kreative Wege zu finden, wie Vorgesetzte ihren Mitarbeitern gegenüber Wertschätzung kommunizieren können", folgerte Lehr.
An der Studie war neben der Marburger Arbeitsgruppe die Medizinisch-Psychosomatische Klinik Roseneck in Prien am Chiemsee beteiligt. Wahrscheinlich sollten die Forscher ihre Untersuchung nun möglichst bald auch auf die Suizid-Serie bei Beschäftigten der France TeleKom ausdehnen.
pm: Philipps-Universität Marburg
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