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Uni vergab vier Promotionspreise

22.10.2009 (fjh)
Vier Promovenden der Linguistik, Chemie, Informatik und Medizin hat die Philipps-Universität am Mittwoch (21. Oktober) mit Promotionspreisen ausgezeichnet."Mit dem Promotionspreis sollen die herausragenden Leistungen des wissenschaftlichen Nachwuchses sowie der wissenschaftliche Fortschritt, der mit einer solchen Arbeit erreicht wurde, hervorgehoben werden", erklärte die Universitäts-Vizepräsidentin Prof. Dr. Babette Simon.
Der Promotionspreis wird jährlich an je einen Kandidaten aus jeder der vier Sektionen vergeben. Ausgezeichnet wurden die Linguistin Dr. Tanja Christine Giessler aus der Sektion Philosophie und Kulturwissenschaften, der Informatiker Dr. Ralph Ewerth und der Chemiker Dr. Florian Kopp für die Sektion Mathematik und Naturwissenschaften sowie die Medizinerin Dr. Anne Brüstle von der Sektion Biowissenschaften und Medizin.
Die Promotionspreise umfassen jeweils Urkunden, ein Preisgeld von 1.000 Euro und einen Füllfederhalter. Sie werden seit über 25 Jahren von der Philipps-Universität vergeben.
Tanja Christine Giessler aus dem Fachbereich Germanistik und Kunstwissenschaften promovierte über "Raum – Konzept – Sprache: Sprachliche Lokalisationen in Minimal-Konstellationen". Ihre Doktorarbeit ist am Forschungszentrum Deutscher Sprachatlas bei Prof. Joachim Herrgen und Prof. Jürgen Erich Schmidt entstanden.
Giessler beschritt auf dem Gebiet der sprachlichen Raum-Referenz Neuland, indem sie ihr Augenmerk auf die Frage richtete, in welcher Weise das sprachliche und das konzeptionelle System im Bezug auf den Raum interagieren. Mit der Gesamtdarstellung zur sprachlichen Lokalisation in ihren referentiellen, kognitiven und sprachstrukturellen Faktoren - einschließlich Interkorrelation - leiste sie einen wichtigen Beitrag zur Linguistik. Ihre linguistische Arbeit sei zwar auf den ersten Blick thematisch schwerer zugänglich als die anderen - in der Sektion eingereichten - Arbeiten, befand das Auswahlgremium. Doch die Arbeit sei innovativer, da bisher das Verhältnis von gedanklicher Konstruktion und Sprache noch nicht ausreichend erforscht sei.
Ralph Ewerth aus dem Fachbereich Mathematik und Informatik promovierte bei Prof. Bernd Freisleben zum Thema "Robust Video Content Analysis via Transductive Learning Methods". Er erforschte, wie rechnergestützt beliebige multimediale Inhalte wie Gesichter in digitalen Videos automatisch zu erkennen sind.
Ewerth zeigte in seiner Arbeit beispielhaft, dass es möglich ist, unter Einsatz einiger Methoden maschinellen Lernens die wissenschaftlichen Grenzen der Video-Analyse und der Suche in Videos weit hinauszuschieben. Diese - vor allem für Fragen öffentlicher Sicherheit wichtige - sehr aktuelle Dissertation stößt mit der Verknüpfung von theoretischem Gehalt und hohem Anwendungsbezug auch beim Bundeskriminalamt (BKA) auf großes Interesse.
Florian Kopp aus dem Fachbereich Chemie behandelte in seiner Grundlagenforschung die chemo-enzymatische Synthese makrocyclischer Peptide und gibt somit wichtige Anhaltspunkte für die zukünftige Entwicklung von optimierten Lipopeptiden der nächsten Generation. Er hat an der Modifikation eines wichtigen Antibiotikums geforscht, was zur Überwindung von Resistenzen beitragen könnte. Zusätzlich befasst Kopp sich mit der Vorgehensweise des Mikroorganismus bei der Entstehung von Antibiotika. Das Auswahlgremium für die Promotionspreise würdigte bei seiner Entscheidung den hochaktuellen Schwerpunkt der modernen Medizin und Pharmakologie.
Kopps Dissertation ist bei Prof. Mohamed Marahiel entstanden. Sie trägt den Titel "Macrocyclization and fatty Acid Midification during the Synthesis of Nonribosomal Peptides".
Anne Brüstle hat die im Fachbereich Medizin bei Prof. Michael Lohoff promoviert. Sie hat eine Arbeit im Bereich der immunologischen Forschung vorgelegt, die in der Behandlung von Morbus Crohn und Multipler Sklerose richtungsweisend sein könnte. Ihre Arbeit wurde aus 300 Dissertationen des Fachbereichs von einer unabhängigen Kommission ausgewählt.
Die "engagierte Querdenkerin" gehe gedanklich gern ungewöhnliche Wege, erläuterte das Gremium. Sie wirkt in einem ausgesprochen interdisziplinären Netzwerk und arbeitet derzeit in einem der besten internationalen Labors beim Emil-von-Behring-Preisträger Prof. Tak W. Mak in Toronto. Ihre Arbeit trägt den Titel "The role of T helper cell differentiation".
pm: Philipps-Universität Marburg
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