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Neuer Dolmetscher-Service im Gesundheitswesen

21.10.2009 (fjh)
20 zukünftige Dolmetscherinnen und Dolmetscher sind jetzt in die Ausbildung für ihren Einsatz im Gesundheits- und Sozialwesen gestartet. Ab Januar 2010 können sie dann von den Kliniken, Arztpraxen, Pflegediensten, Beratungsstellen und auch von Behörden und anderen gemeinnützigen Einrichtungen für Gespräche mit Patientinnen und Patienten oder Kundinnen und Kunden angefordert werden, die die deutsche Sprache nicht gut genug beherrschen.
"Ohne eine qualifizierte Übersetzung kann gerade im Gesundheitsbereich Einiges schiefgehen, wenn Schmerzen oder Probleme beschrieben oder eine Behandlung besprochen werden sollen", erklärte der Erste Kreisbeigeordnete Dr. Karsten McGovern am Mittwoch (21. Oktober).
Die - auch aus diesen Gründen resultierende - möglicherweise schlechtere gesundheitliche Versorgung der Migrantinnen und Migranten war der Anlass für den Landkreis Marburg-Biedenkopf, dieses Projekt auf den Weg zu bringen, nachdem die Arbeitsgruppe Integration des Demografie-Projekts des Landkreises einen solchen Dienst vorgeschlagen hatte. "Der Dolmetscher-Service kann nicht nur bei den Patienten zur schnelleren Genesung beitragen. Er kann auch im Gesundheitswesen viele Kosten einsparen, wenn Fehl- und Mehrfach-Behandlungen vermieden werden können", betonte McGovern.
Vergleichbare Dienste arbeiten in Großstädten bereits seit vielen Jahren mit großem Erfolg. Zum Beleg nannte McGovern den Dolmetscherservice in Hannover, der vor fast 20 Jahren von Ramazan Salman ins Leben gerufen wurde.
Er wurde dann auch von den Projektverantwortlichen im Büro für Integration und im Fachbereich Gesundheit der Kreisverwaltung als Berater und Referent für die Ausbildung mit ins Boot geholt. "Wir haben viele Anregungen von Ramazan Salman erhalten", berichtete Projektleiter Claus Schäfer vom Büro für Integration. "Unser Service wird sehr ähnlich arbeiten wie der in Hannover."
Auch in der jetzt gestarteten Ausbildung hat Salman die wichtigen Teile zur Ethik und zur Technik des Dolmetschens übernommen. Zusammen mit Ausbildungsleiterin Eva Klein, Dr. Peter Matzdorff vom FachbereichGesundheit des Landkreises und mit Schäfer hat er auch die Einführung für die neuen Dolmetscherinnen und Dolmetscher gestaltet.
In der weiteren Ausbildung werden auch die wichtigsten medizinischen Begriffe aus den Bereichen Anatomie, Physiologie, Krankheiten und ihre Behandlung, Psychiatrie und Psychotherapie behandelt. Dazu konnte der Kreis Fachleute aus dem Universitätsklinikum Gießen-Marburg und der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie gewinnen.
Weiterhin stehen das Thema Öffentliches Gesundheitswesen, die Situation der Migrantinnen und Migranten, ein Überblick über die Integrationsangebote und die sozialen Dienste sowie Interkulturelle Kommunikation auf dem Stundenplan. Abgeschlossen wird die Ausbildung am Mittwoch (2. Dezember) mit einem Test und einer Veranstaltung zur Vorstellung der neuen Dolmetscherinnen und Dolmetscher.
Sie soll zugleich den Dolmetscher-Service für die Öffentlichkeit bekannt machen. Ab 18 Uhr sind alle Einrichtungen aus dem Gesundheits- und Sozialwesen in die Kreisverwaltung eingeladen. Dort können sie sich über den neuen Service informieren.
pm: Landkreis Marburg-Biedenkopf
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