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Ach weh


Studie erforscht Faktoren für dauerhafte Gewichtsabnahme

08.10.2009 (fjh)
Jeder fünfte Deutsche leidet heute an krankhaftem Übergewicht (Adipositas) mit weitreichenden sozialen und medizinischen Folgen. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Kompetenznetz Adipositas, an dem die Philipps-Universität mit Privatdozentin Dr. Anja Hilbert beteiligt ist, startet deshalb die wissenschaftliche Studie "Gewicht halten".
Diese - im deutschsprachigen Raum bislang einmalige - Studie soll mehr über die psychosozialen Mechanismen herausfinden, die mit einem erfolgreichen Gewichtserhalt beziehungsweise einer erneuten Gewichtszunahme verbunden sind. Die Ergebnisse sollen im "Deutschen Gewichtskontroll-Register" gesammelt werden. Außerdem sollen sie Grundlage für die Entwicklung von wirksamen Therapieprogrammen sein, die zur Vermeidung einer erneuten Gewichtszunahme beitragen.
Eine erfolgreiche Gewichtsreduktion ist nicht leicht. "Das Hauptproblem bei der nicht-chirurgischen Adipositas-Therapie besteht weniger in einer kurzfristigen Gewichtsabnahme", erläuterte Hilbert. "Vielmehr ist die Stabilisierung des reduzierten Körpergewichts die wesentliche Herausforderung.“
Bei der Mehrzahl der Patienten komme es nach einer Gewichtsabnahme zu einem Wiederanstieg des Körpergewichts. "Dauerhafte Veränderungen in den Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten, die zu einer Stabilisierung des Gewichts führen, scheinen also mit den gängigen Therapieprogrammen schwer erreichbar", sagte Hilbert.
Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Gewicht-Reduktionsprogrammen nehmen nach Therapie-Ende das verlorene Körpergewicht wieder zu. Oft sorgt der gefürchtete Jojo-Effekt dafür, dass Betroffene in kürzester Zeit sogar mehr wiegen als vor Beginn ihrer Therapie.
Es gibt jedoch auch Patienten, die nach einer Diät ihr Gewicht erfolgreich halten. Welche psychosozialen Einflussfaktoren die Gewichtsstabilisierung oder auch erneute Gewichtszunahme beeinflussen, ist bislang aber kaum bekannt.
Ziel der Studie "Gewicht halten" ist es deshalb, die Einflussfaktoren für dauerhafte Gewichtsreduktion oder erneute Gewichtszunahme zu identifizieren. Die Daten werden im "Deutschen Gewichtskontroll-Register" gesammelt. Sie sollen dazu beitragen, wirksame Strategien zur langfristigen Gewichtsstabilisierung zu entwickeln.
An der Studie wirken in Deutschland die Universitäten Mainz, Bochum, Hamburg, Heidelberg, Marburg und Tübingen mit. Geleitet wird das Projekt von Prof. Dr. Martina de Zwaan. Sie ist Leiterin der Psychosomatischen und Psychotherapeutischen Abteilung des Universitätsklinikums Erlangen.
Die Studie wendet sich an Personen, die eine Gewichtsreduktion von mindestens zehn Prozent über mindestens ein Jahr halten konnten. Diese Voraussetzung entspricht der Definition für eine erfolgreiche Gewichtsreduktion und -stabilisierung.
Teilnehmer werden zum Gewichtsverlauf, zur Auswahl von Nahrungsmitteln, zu ihrem Essverhalten, körperlicher Aktivität, möglichen psychischen Problemen, nach Unterstützung durch das soziale Umfeld sowie Begleiterkrankungen befragt. Im Rahmen jährlicher Nachbefragungen sollen weitere Informationen zum Gewichtsverlauf und zu Veränderungen im gewichtsbezogenen Verhalten gesammelt werden.
Die Daten-Eingabe in das Register erfolgt im Internet. Alternativ können Studien-Teilnehmer auch eine Papierversion anfordern.
Für das Ausfüllen der Fragebögen werden etwa 30 Minuten benötigt. Teilnehmer erhalten dafür eine Aufwandsentschädigung.
pm: Philipps-Universität Marburg
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