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Theater als Theraphie


Erwerbslose besuchten Generalprobe von Richard III.

05.10.2009 (ms)
Im Rahmen des Projekts "Aufbruch" haben langzeit-arbeitslose Menschen die Generalprobe des Hessischen Landestheaters (HLTh) zu William Shakespeares Stück "Leben und Tod König Richards III." in der Stadthalle besucht. Das hat der Landkreis Marburg-Biedenkopf am Montag (5. Oktober) mitgeteilt.
Einen Aufbruch zu wagen und neue Wege zu gehen, könne auch bedeuten, dass Menschen, die seit langer Zeit ohne Arbeit sind, das Theater besuchen. "Aufbruch" ist ein Kooperationsprojekt zwischen dem Landkreis mit seinem KreisJobCenter (KJC) und seiner gemeinnützigen Beschäftigungsgesellschaft INTEGRAL. In einem ganzheitlichen Ansatz werden hier Aktivierung und Betreuung langzeit-arbeitsloser Menschen miteinander verbunden. Dabei werden Elemente einer Gesundheits- und Ernährungsberatung, eines Kommunikations- und Konflikttrainings sowie weitere Angebote wie Bewerbungstrainings miteinander verknüpft.
Der Besuch der Generalprobe zur Inszenierung von Shakespeares "Richard III." am HLTH war der krönende Abschluss einer Veranstaltungsreihe im Rahmen von "Aufbruch" unter dem Titel "Zusammen Haltung zeigen". Die Wahrnehmung der eigenen Wirkung auf andere und das eigene Selbstbild standen für den Kursleiter und Schauspieler Torsten Stoll im Vordergrund seiner Arbeit in diesem Kurs. Mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern hat er in einem außergewöhnlichen Zusammenhang sowohl Selbstbewusstsein als auch Teamfähigkeit und Kritikfähigkeit eingeübt.
"In Phasen länger dauernder Arbeitslosigkeit verringern sich erfahrungsgemäß die Gelegenheiten zu sozialen Kontakten", erklärte KJC-Leiterin Andrea Martin. "Damit gehen oftmals Impulse verloren, das eigene Verhalten im Hinblick auf die Reaktionen anderer zu überprüfen."
Während das Selbstbewusstsein abnehme, verstärkten sich Verhaltensweisen, die einen weiteren sozialen Rückzug zur Folge haben. "Genau da setzt das Projekt an und versucht, diesen Teufelskreis zu durchbrechen", sagte Martin weiter.
"Die Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen ist für Bezieher von Arbeitslosengeld II oft schon aus finanziellen Gründen nicht möglich", stellte der Erste Kreisbeigeordnete Dr. Karsten McGovern fest. Auch fehle häufig das nötige Selbstbewusstsein. Gerade gegenüber dem Theater dürfte bei vielen Schwellenangst vorhanden sein.
"Wenn es uns gelingt, eine motivierende und persönlichkeitsstärkende Arbeit mit einem kulturellen Angebot zu verbinden, freut uns das daher besonders", erläuterte McGovern.
"Ich hoffe, dass damit ein Anfang gemacht wird, Kultur als Baustein in den Integrationsbemühungen des KreisJobCenters zu etablieren" ergänzte HLTh-Intendant Ekkehard Dennewitz.
pm: Landkreis Marburg-Biedenkopf
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