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Aufsteigende Magie


Fisch-Aufstiegsanlage am Afföller Wehr wurde erneuert

29.09.2009 (fjh)
Die bestehende Fisch-Aufstiegsanlage am Afföller Wehr wurde umgebaut, um Wassersportlern mit Kajaks und Kanus den Abstieg vom Ober- ins Unterwasser zu ermöglichen. Der Einbau eines Borstenpasses erhöht gleichzeitig auch die Passierbarkeit der vorhandenen Fisch-Aufstiegsanlage für Klein-Fische und leistungsschwache bodenorientierte Fischarten.
Bürgermeister Dr. Franz Kahle präsentierte die umgebaute Anlage am Montag (28. September) der örtlichen Presse. Durch den Einbau einer zehn Zentimeter starken, durchgehenden Substratschicht unterhalb der Borsten werde auch für bodenlebende Kleinst-Lebewesen die Möglichkeit geschaffen das Wehr zu passieren.
Die vorhandene Blockstein-Rampe baut die Höhendifferenz zwischen Ober- und Unterwasser von 3,30 Metern mittels 20 Steinriegeln ab. Diese Steinriegel sind im Abstand von drei Metern angeordnet. Sie bewirken jeweils einen Abbau von 15 Zentimetern Wasserstand. Zwischen den einzelnen Blocksteinen befinden sich Lücken, die aquatische Organismen zum Aufstieg nutzen sollen.
Bei einer Begutachtung der Anlage im Rahmen der Datenerhebung und Bewertung von Wander-Hindernissen für die Wasserrahmenrichtlinie (WRRL 2007) war festgestellt worden, dass zwischen den Lücken - insbesondere bei niedrigen Wasserständen - an vielen Stellen ein schießender Strahl besteht. Dadurch war das Wehr für Klein-Fische und bodenlebende Arten weitgehend unpassierbar.
Der Einbau eines Fisch-Kanu-Passes verbessert die Situation für Fische mit einer geringeren Schwimmkapazität erheblich, weil die Energie-Umwandlung - und damit die Reduzierung der Fließgeschwindigkeit - durch die Borsten viel effektiver stattfindet und sich eine linearere Strömung ausbildet. Es entstehen weniger Turbulenzen.
Der Kanu-Fisch-Pass - je nach Verwendung auch Borsten-Fisch-Pass genannt - wurde durch Dr. Hassinger von der Universität Kassel entwickelt. Inzwischen hat er sich vielfach bewährt. Wegen seine Vorteile werden die Borsten-Elemente auch bei Fisch-Aufstiegsanlagen eingebaut, die konstruktionsbedingt nicht für Kanus geeignet sind.
Aufgrund der Doppelfunktion nutzt der Kanu-Fisch-Pass den Mindestabfluss der Lahn und steht somit - im Gegensatz zu herkömmlichen Bootsrutschen - ständig zur Verfügung. Nur bei Hochwasser muss die Anlage gesperrt werden.
Von November bis Dezember 2008 und im September 2009 wurden die Arbeiten am Wehr durchgeführt. Durch Eisgang und Hochwasser traten im Winter Probleme bei der Substratschicht und den Pfosten für die Schwimmbalken auf, die zusätzliche Maßnahmen erforderlich machten.
pm: Stadt Marburg
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