02.09.2009 (fjh)
Integrations-Assistenten helfen Kindern und Familien bei Problemen künftig gezielt. Dieses Projekt ist ein Ergebnis der Vernetzung zwischen dem
Landkreis Marburg-Biedenkopf mit seinem KreisJobCenter (KJC) und seiner Stabsstelle für Integration sowie dem Marburger Verein "Bildungspolitische Initiative" (BiPolI).
Ziele des Projekts sind die Förderung der Integration und der Selbständigkeit von Kindern und deren Familien mit Migrations-Hintergrund. Zwei Männer und neun Frauen werden diese Aufgaben übernehmen.
"Die Idee der Integrations-Assistenz ist wegweisend, da Integration eine gesellschaftlich wichtige Aufgabe ist und zugleich Fähigkeiten auf diesem Gebiet berufsqualifizierend sind", erklärte der Erste Kreisbeigeordnete Dr. Karsten McGovern. Daher biete sich die Ausbildung im Bereich der Arbeitsmarkt-Politik an.
Zwei Wochen nach dem Start des Projekts stellten die Verantwortlichen am Dienstag (1. September) in Marburg erste Ergebnisse vor: Im Rahmen des Projekts wurden die Stellen für Integrations-Assistenten geschaffen. „Das Projekt verbindet zwei Dinge: "Wir können Menschen eine berufliche Chance bieten und damit Kindern mit Migrations-Hintergrund und deren Eltern gezielt Unterstützung anbieten", sagte McGovern.
Das Projekt läuft zunächst ein Jahr lang. Im Moment findet die Schulung und Qualifizierung der angehenden Integrations-Assistenten statt. Beschäftigt sind die elf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rahmen einer sozialversicherungspflichtigen "Arbeitsgelegenheit" bei BiPolI. Finanziert wird diese Beschäftigung über das KJC aus Mitteln des Konjunkturpakets II.
"Das Projekt zeigt, dass wir mit vernetzten Strukturen in der Lage sind, gute Konzepte schnell auf den Weg zu bringen", sagte McGovern.
Die Grundlagen-Schulung der Integrations-Assistenten dauert zunächst drei Wochen. Danach schließt sich einmal pro Woche ein Tag Fortbildung an.
"Ein wichtiger Baustein bei der Schulung der Integrations-Assistenten sind die Unterschiede zwischen dem deutschen Berufsbildungssystem und denen der Herkunftsländer", erklärte die KJC-Leiterin Andrea Martin. "Im KreisJobCenter machen wir immer wieder die Erfahrung, dass die Eltern zu wenig über das duale Berufsausbildungssystem informiert sind."
Die Integrations-Assistenten könnten künftig bei Kontakten mit den Eltern Informationen weitergeben und Kontakte zu Beratungsstellen vermitteln.
"Die große Chance dieses Projektes liegt in der individuellen Förderung und Unterstützung von Kindern mit Migrations-Hintergrund", teilte Stefanie Wittich mit. Sie ist die Projektleiterin bei BiPolI.
Die Integrations-Assistenten hätten die Möglichkeit, ganz gezielt auf die Bedürfnisse der Kinder - zum Beispiel bei der Hausaufgabenhilfe oder in Gesprächen mit den Eltern - einzugehen. Bipoli-Geschäftsführer Peter Thoene ergänzte, dass auch die Fähigkeiten und Ausgangsqualifikationen der angehenden Integrations-Assistenten, die als Kunden des KJC jetzt in einem Arbeitsverhältnis verwurzelt sind und zusätzliche berufliche Qualifikation erhalten, für die Integrationsarbeit wichtig seien.
Im Rahmen ihrer Tätigkeit werden die Integrations-Assistenten an Hausaufgabenhilfe-Gruppen teilnehmen oder auch Hausbesuche und Gespräche mit den Eltern durchführen. Auch gemeinsame Unternehmungen mit den Eltern an Wochenenden sollen stattfinden.
"Zum Erreichen der Projekt-Ziele wird das Prinzip Hilfe zur Selbsthilfe angewendet", erläuterte Claus Schäfer von der Stabsstelle für Integration des Landkreises. Die Kinder und ihre Familien werden in ihren Lebensbereichen unterstützt und dazu angeleitet, den gesteckten Zielen aus eigener Kraft näher zu kommen.
"Wir leisten mit diesem Projekt echte Pionierarbeit in der Region", stellte McGovern fest. Beispielgebend sei auch die Zusammenarbeit zwischen dem Verein BiPolI als Träger und dem Landkreis mit dem KJC und der Stabsstelle für Integration. Das Projekt sei eine wichtige Investition in die Zukunft, weil es Menschen mit Migrationshintergrund den Weg in die Integration ebne und gleichzeitig anderen Menschen helfe, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.
pm: Landkreis Marburg-Biedenkopf
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