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Vor 70 Jahren


Aktionen zum Anti-Kriegs-Tag auch in Marburg

01.09.2009 (fjh)
Der Anti-Kriegs-Tag am Dienstag (1. September) erinnert an den Beginn des Zweiten Weltkriegs am 1. September 1939. Den 70. Jahrestag des Überfalls auf den Sender Gleiwitz und des Sturms auf die Westerplatte bei Danzig begehen Friedensgruppen auch in Marburg mit Aktionen für das friedliche Zusammenleben der Menschen.
Die Frauen-Organisation "Medica Mondiale" weist mit einer Ausstellung in der Elisabethkirche auf die besondere Belastung hin, die Frauen in Konflikten und Kriegen erdulden müssen. Vor Beginn der Veranstaltung wird die Mahnwache gegen Krieg und Gewalt vor dem Hauptportal der Elisabethkirche eine stille Mahnwache abhalten.Der 70. Jahrestag des Kriegsbeginns ist zugleich der zehnte Jahrestag der Enthüllung des Marburger Deserteursdenkmals. Mehrmals umziehen musste dieses Mahnmal für den Mut derjenigen, die unter Androhung der Todesstrafe der Nazi-Armee entflohen waren, bis es seinen heutigen Platz an der Frankfurter Straße gefunden hat. Zahlreiche Beschimpfungen bekamen die Organisatoren von der Marburger Geschichtswerkstatt zu hören, weil sie "Wehrkraftzersetzung" betrieben und die "braven deutschen Soldaten beleidigen".
Doch gerade dieses Beispiel belegt: Friedens-Aktive und friedliche Gesinnungen gibt es in Marburg glücklicherweise. Genug davon kann es zwar kaum geben, aber großen Mangel daran leidet die Stadt an der Lahn derzeit nicht.
Dennoch fehlt es vielleicht an der Klarheit darüber, was Krieg für die Menschen bedeutet und wie sehr Deutschland die Lehren aus dem Zweiten Weltkrieg schon in den Wind schreibt. Direkt nach Kriegsende beteuerten die Deutschen: "Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg!"
Doch kaum 60 Jahre nach Kriegsende scheint dieser Schwur schon wieder in Vergessenheit geraten zu sein: Deutsche Soldaten kämpfen gegen einheimische Bevölkerung in Afghanistan. Deutschlands Freiheit werde "am Hindukusch verteidigt", hatte der einstige Bundesverteidigungsminister Peter Struck zur Legitimation dieses Kriegseinsatzes gesagt.
Obwohl rund zwei Drittel der bundesdeutschen Bevölkerung diesen Einsatz ablehnen, stimmen mehr als zwei Drittel der Abgeordneten im Deutschen Bundestag regelmäßig für die Einsätze der Bundeswehr in Afghanistan. Bei der Bundestagswahl am Sonntag (27. September) muss diese Missachtung des Wählerwillens Folgen haben!
Franz-Josef Hanke
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