23.07.2009 (fjh)
Verständnislos für die aktuelle Diskussion zur weiteren Streichung von innenstadtnahen Parkplätzen haben sich die Mitglieder des Regionalausschusses Marburg der
Industrie- und Handelskammer Kassel (IHK) auf ihrer jüngsten Sitzung gezeigt. Das teilte die IHK Kassel am Donnerstag (23. Juli) mit.
Nach Ansicht der in diesem - direkt gewählten - Gremium zusammengeschlossenen Unternehmensvertreter geht es bei der jetzigen Diskussion nicht um die Frage des Erholungswerts bestimmter Teile des Lahnufers, sondern darum, dass offensichtlich die den Magistrat tragenden Parteien der Stadtverordnetenversammlung Marburgs nicht verstehen wollen, dass gerade eine Stadt mit einer geographischen Ausprägung wie Marburg für Kunden des Einzelhandels und für Gäste von Freizeit-Einrichtungen wie Theater, Kino und Gastronomie so leicht erreichbar sein muss, wie es unter den gegebenen Umständen nur dargestellt werden kann. So jedenfalls sieht das der Regionalausschuss-Vorsitzende Peter Lather.
"Die geographischen Nachteile müssen wir kompensieren, aber dürfen sie nicht verstärken", meinte der Ausschuss. Wenn dem Besucher der Marburger Innenstadt auferlegt werde, vor dem Genuss-orientierten Erlebnis des Einkaufs oder einer Kulturveranstaltung zunächst einen größeren Fußmarsch hinter sich zu bringen, dann führe das im Einzelfall zu einem Rückgang der Nachfrage nach diesen innerstädtischen Angeboten oder aber zu einer Verlagerung an andere Orte. Beides könne nicht im Interesse der
Stadt Marburg sein.
Es widerspreche auch eklatant den Interessen der innerstädtischen Geschäftswelt. Sie brauche eine gute Infrastruktur für Besucher der Oberstadt, der Stadthalle oder auch der Kinos.
Die zeitlich begrenzte Verlagerung von Parkplätzen in das ehemalige Gelände der Marburger Brauerei entlastet nach Auffassung der IHK-Experten nur partiell. Zudem ist sie zeitlich eng befristet bis zu dem möglichst baldigen Baubeginn am Campus Firmanei.
Was dann geschehen solle, sei unbekannt. "Einige Quer-Parkplätze in der zur Einbahnstrasse umgewidmeten Deutschhausstraße können ja wohl nicht ernsthaft als Kompensation angesehen werden", kritisierte der Vorsitzende des Marburger Regionalausschusses der IHK Kassel. "Wenn argumentiert wird, dass die Parkhäuser am Pilgrimstein und im Lahn-Center und Markt-Dreieck nicht voll ausgelastet sind, dann müssen die Ursachen für diese mangelnde Akzeptanz untersucht werden. Hier ist nicht der Kunde Schuld. Der Kunde sollte auch in Marburg König sein."
Marburger Bürger, die in die Innenstadt wollten, um hier etwas zu erledigen, akzeptierten höhere Gewalt wie Lahn-Hochwasser oder Glatteis. Politische Fehlentscheidungen würden jedoch nicht als höhere Gewalt akzeptiert. Sie seien abwendbar.
Lather hofft, "dass die bevorstehende Sommerpause den Kommunalpolitikern zu der Erkenntnis verhilft, dass Erholung durchaus an der Lahn - in Marburg auch an anderen Stellen als ausgerechnet auf Parklätzen - gefunden werden kann." Der IHK-Regionalausschuss Marburg sei bereit, an möglichen Lösungen mitzuarbeiten.
pm: IHK-Regionalausschuss Marburg
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