21.07.2009 (fjh)
Drei Kamine für die Energie-Anlage und zwei Blockheizkraftwerke hat Novartis-Behring am Dienstag (21. Juli) auf seiner Großbaustelle in Marburg-Görzhausen errichtet. Zwei Spezialkräne brachten die Stahlkamine von jeweils zehn Tonnen Gewicht und einer Höhe von 26 Metern auf ihre Position.
Die Energie-Anlage soll bereits Mitte August die erste Energie für das Projekt "Marburger Standortentwicklung" (MARS) liefern. Seit Juni 2008 wird auf dem Grundstück beim Görzhäuser Hof für Gesamtkosten von 168 Millionen Euro eine neue Produktionsanlage für Impfstoffe gegen Tollwut und die Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME) mit dazugehörigen Versorgungseinheiten gebaut.
Bei dem MARS-Projekt kommt ein besonders umweltschonendes und wirtschaftliches Energiekonzept zum Einsatz: eine integrierte Technik aus Blockheizkraftwerken und konventioneller Energie spart im Vergleich zu einem herkömmlichen Kraftwerk gleicher Leistung 5.115 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr ein. Diese Ersparnis entspricht der Kohlendioxid-Emission von 1.580 Personenwagen.
"Die Kamine stehen für mich symbolisch für die Kombination von Umweltschonung und gesunder Wirtschaftskraft in einem Unternehmen, das sich dem Schutz vor lebensbedrohlichen Erkrankungen widmet", sagte Novartis-Behring-Chef Dr. Markus Leyck Dieken.
"Hier passen Rücksicht auf die Umwelt, wirtschaftliche Aspekte und Versorgungssicherheit gut zusammen", fügte Adrian Wallis als Direktor des MARS-Projekts hinzu. "Wir freuen uns sehr über den zügigen Baufortschritt und wollen im August alle Nachbarn einladen, sich anzuschauen, was sich auf der MARS-Baustelle seit dem Spatenstich im Juni 2008 getan hat.“
Der Bau von zwei Blockheizkraftwerken ist ein aktiver Beitrag zur Reduzierung der Kohlendioxid-Emissionen. Der Motor der Kraftwerke wird möglichst umweltschonend mit Erdgas betrieben. Er dient nicht nur der Strom- und Wärme-Erzeugung, sondern im Sommer auch der Kälte-Gewinnung. Mit einem Gesamt-Wirkungsgrad von 90 Prozent unterscheidet sich ein Blockheizkraftwerk deutlich von der Effizienz großer Kraftwerke, deren Wirkungsgrad nur bei 40 Prozent liegt.
60 Prozent der in Groß-Kraftwerken erzeugten Energie belasten in Form von Abwärme und Abgasen Flüsse und Atmosphäre. Weitere Energieverluste entstehen auf den langen Verteilungswegen zum Endverbraucher.
Die Energie-Erzeugung vor Ort bietet hingegen viele Vorteile: Die bei der Stromgewinnung entstehende Abwärme wird aufgefangen und auf kurzen Wegen zum Heizen der Gebäude verwendet. Im Sommer kann über eine Kraft-Wärme-Kälte-Kopplungsanlage Kälte zur Kühlung der Räume erzeugt werden.
Die Energie-Anlage auf dem MARS-Gelände besteht aus zwei identisch aufgebauten Blockheizkraftwerken. Jedes Modul ist so klein, dass es mit 8.000 Betriebsstunden im Jahr optimal ausgelastet ist. Beide Anlagen zusammen sind groß genug, um die Grundlast des Energiebedarfs der Produktionsanlage zu decken.
Spitzen werden über den Zukauf von Strom aus dem öffentlichen Stromnetz aufgefangen. Wärme wird über Gasboiler erzeugt.
"Durch das System der dezentralen Stromerzeugung sparen wir 5.115 Tonnen Kohlendioxid im Jahr im Vergleich zur Nutzung entsprechender Mengen an Strom und Gas aus herkömmlichen Kraftwerken", rechnete Matthias Schipplick vor. Er ist der Leiter "Facility Management Novartis-Behring-Ingenieurtechnik". "Das entspricht in etwa der Kohlendioxid-Emission von 370 Ein-Familien-Häusern aus den 70er Jahren oder 1.580 PKW vonheute."
Die Energie-Erzeugung am Standort trägt zusätzlich zur Versorgungssicherheit bei. Sie verfügt über eine Leistung von 6 Megawatt Strom, damit alle Prozesse im Notfall in einen sicheren Zustand heruntergefahren werden können.
Axel Lehfeld ist der Projektleiter MARS-Infrastruktur. Er erklärte dazu: "Blockheizkraftwerke sind nicht nur aus Umweltgründen interessant. Auch wirtschaftliche Aspekte spielen für ein Unternehmen eine wichtige Rolle. Hier passt beides gut zusammen. Wenn dann noch die Versorgungssicherheit hinzukommt, haben wir wirklich das Optimum erreicht.“
Novartis hat sich im Jahr 2005 freiwillig verpflichtet, den weltweiten Ausstoß an Treibhausgasen in eigenen Anlagen bis 2012 auf den im Kyoto-Protokoll vorgesehenen Wert zu senken. Gerade im Jahr 2008 legte das Unternehmen den Schwerpunkt der Umweltschutz-Maßnahmen auf die Steigerung der Energie-Effizienz und die Reduzierung des Kohlendioxid-Ausstoßes. Dadurch konnte der Konzern trotz des stark gestiegenen Umsatzes die Treibhausgas-Emissionen der Novartis-Standorte gegenüber 2007 senken.
pm: Novartis-Behring
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