29.02.2008 (alx)
"Der Kamerapreis passt zu Marburg. Er gehört hier hin. Er hat hier seinen Ort", lobte Prof. Dr. Karl Prümm von der
Philipps-Universität die Auszeichnung am Freitag (29. Februar) im Sitzungssaal "Hohe Kante".
Der Marburger Kamerapreis wird in diesem Jahr zum zehnten Mal verliehen. Preisträger ist der Schweizer Renato Berta. Bereits seit 1967 fotografiert er Filme in Zusammenarbeit mit internationalen Regisseuren. Darunter befinden sich auch so prominente Künstler wie Jean-Luc Godard, Louis Malle und Alain Tanner.
Die Preisverleihung findet am Samstag (8. März) im Rahmen der "Marburger Kameragespräche" statt. Oberbürgermeister Egon Vaupel, Universitätspräsident Prof. Dr. Volker Nienhaus und Kulturdezernentin Dr. Kerstin Weinbach vertreten nach 20.00 Uhr in der Alten Aula die Stadt und die Universität bei dieser Veranstaltung.
Der Kamerapreis wird von der Philipps-Universität und der
Stadt Marburg in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Kamera (bvk) verliehen. Er sei eine wahre Rarität unter den Kulturpreisen, berichtete Prümm.
Bund, Länder und private Stifter vergeben über 3.000 Kulturpreise in zahlreichen Sparten. Das Wort "Kamera" jedoch tauche nur sieben Mal im "Handbuch der Kulturpreise" auf.
Seine Einzigartigkeit habe der Marburger Kamerapreis aber auch den dazugehörigen Kameragesprächen zu verdanken. Zwei Tage lang stellt sich der Preisträger der Diskussion mit Filmkritikern, Wissenschaftlern und dem Publikum. Dadurch werden nicht nur Einblicke in die Kamera-Arbeit, sondern auch in die Persönlichkeit des Kameramannes ermöglicht.
Begleitet werden die Kameragespräche von zahlreichen Filmvorführungen im "Kammer-Filmkunst-Theater" und von informativen Vorträgen. Außerdem gibt es eine Ausstellung in der Brüder-Grimm-Stube unter dem Titel "Wunderwerke aus der Ära des Zelluloids". Prof. Dr. Günter Giesenfeld stellt hier filmtechnisches Gerät aus seiner privaten Sammlung zur Verfügung, um Einblicke in die Entwicklung der Technik des Filmemachens zu eröffnen.
Geboren wurde die Idee zu Marburger Kamerapreis und Kameragesprächen 1997 während der Tagung "Kamerastile im aktuellen Film". Man rechnete mit einer überschaubaren Menge an Interessierten. Tatsächlich aber erschienen über 300 Menschen, sodass die Tagung in einen größeren Raum umziehen musste. Darin sahen die Verantwortlichen ein Zeichen für den Informations-Bedarf in diesem Bereich. In der darauffolgenden Zeit wurden die Verleihung des Kamerapreises und die damit verbundenen Kameragespräche als jährliche Veranstaltung etabliert.
Inzwischen hat der Kamerapreis nationalen und internationalen Ruhm erlangt. Der Preisträger des Jahres 2005, Walter Lassaly, habe sich mehr über den Kamerapreis der Stadt Marburg gefreut als über seinen Oscar von 1965, berichtete Prümm sichtlich erfreut.
Außerdem gehe der Preis nun auch in die Forschung ein. Im Rahmen eines Projektseminars der Philipps-Universität synchronisierten die Studenten fremdsprachige Filme, entwarfen Logos und designten eine Homepage zum Kamerapreis.
Dank dieser Studenten gibt es jetzt nicht nur einen Trailer und eine Homepage; auch das hochgelobte Logo ist Ergebnis ihrer Arbeit. Prümm freute sich: "Die Studierenden formen das Gesicht des Kamerapreises".
Alexandra Appel
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