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Krebszellen im Blut


Neue Therapie soll Leukämie heilen

10.07.2009 (fjh)
Hoffnung für Leukämie-Patienten weckte die Pressestelle der Philipps-Universität am Freitag (10. Juli). Marburger Onkologen haben nachgewiesen, dass ein Medikament gegen Leber- und Nierenkrebs auch bei einer bestimmten Form von Blutkrebs hilft.
Dabei handelt es sich um akute myeloische Leukämie (AML). Die Mediziner haben ihre Ergebnisse in der Fachzeitschrift "Blood" veröffentlicht. Aufgrund dieser Daten hat die US-amerikanische Aufsichtsbehörde für Arzneimittel (FDA) angekündigt, eine schnelle Zulassung für den neuen Anwendungsbereich zu prüfen.
Akute myeloische Leukämie ist eine lebensbedrohliche Krankheit, bei der es zu einem unkontrollierten Wachstum von Blut-Stammzellen kommt. Weniger als die Hälfte der Patienten kann durch Chemotherapie mit hoch dosierten Wirkstoffen oder durch Stammzell-Transplantation geheilt werden.
Bei etwa einem Viertel der Patienten ist eine Mutation im Gen "FLT3-ITD" für die Erkrankung verantwortlich,. Ds ist mit deutlich höheren Rückfall-Raten und einer schlechteren Prognose verbunden, weil die AML-Zellen der Betroffenen gegen die Chemotherapie resistent sind.
Wie die Arbeitsgruppe von Dr. Andreas Burchert und Prof. Dr. Andreas Neubauer von der Abteilung für Hämatologie, Onkologie und Immunologie der Philipps-Universität in ihrer Publikation zeigt, sprechen die Patienten stark auf das Krebs-Medikament "Sorafenib" an, das die Aktivität des FLT3-ITD-Gens spezifisch hemmt. Nachdem die Betroffenen mit dem Wirkstoff alleine behandelt worden waren, verschwanden die Zellen mit der Mutation innerhalb weniger Tage aus ihrem Blut.
Bei zwei Chemotherapie-resistenten AML-Patienten wurden anschließend erfolgreich Stammzellen transplantiert. Zwei weitere, die nach Stammzell-Transplantation einen Rückfall erlitten hatten, wurden durch das Medikament komplett leukämie-frei.
"Diese Daten sind so beeindruckend, dass nun rasch eine Deutschland-weite
Studie begonnen werden soll, die auch zur Zulassung des Medikaments in der AML-Therapie führen könnte", erklärte Senior-Autor Burchert.
Die Forschung von Burchert und Neubauer wird seit Jahren durch die "Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung" und seit 2008 im Rahmen einer Klinischen Forschergruppe der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt.
pm: Philipps-Universität Marburg
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