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Lärmschutz an der Stadtautobahn soll verbessert werden

09.07.2009 (fjh)
Auf Einladung des Marburger SPD-Bundestagsabgeordneten Sören Bartol waren Bürgermeister Dr. Franz Kahle und Baudirektor Jürgen Rausch in Berlin, um bei einem Termin mit dem parlamentarischen Staatssekretär Achim Großmann vom Bundesverkehrsministerium die Chancen einer Erweiterung der Lärmschutzwand an der Stadtautobahn B3A zu erörtern. Durch seine enge Zusammenarbeit mit Bartol sei Großmann überraschend gut über die Marburger Verhältnisse informiert gewesen, berichteten Kahle und Rausch am Donnerstag (9. Juli) in Marburg.
Der Bürgermeister legte dem parlamentarischen Staatssekretär die Geschichte des Autobahn-ähnlichen Ausbaus der Bundesstraße 3 und vor allem die Problemstellungen in Zusammenhang mit dem Lärmschutz detailliert dar. Die Stadtautobahn war ohne jegliche Lärmschutz-Funktionen in den 60er und 70er Jahren realisiert worden.
Anfang der 90er Jahre wurde geprüft, welche Lärmschutz-Maßnahmen nachgerüstet werden können. Auf der Grundlage dieser Untersuchung wurde zwischen der Schützenpfuhlbrücke und der Kurt-Schumacher-Brücke auf einem Abschnitt von 1,7 Kilometern westlich der Straße eine 3,50 Meter hohe Lärmschutzwand realisiert.
Ein weiterer Abschnitt mit Lärmschutzwand befindet sich auf Höhe der Stadtteile Cappel und Gisselberg. In Länge von 720 Metern wurde eine Wand ebenfalls auf der Westseite angelegt, während 980 Meter Lärmschutzwand hier auch auf der Ostseite angebracht wurden.
Insgesamt ist die Stadtautobahn ungefähr 9 Kilometer lang. Von Süden kommend, führt sie an den Stadtteilen Cappel und Gisselberg vorbei durch die Innenstadt, um dann den Ortskern des Stadtteils Wehrda zu streifen und das Gewerbegebiet Wehrda zu durchschneiden. Weitgehend parallel zur Stadtautobahn verläuft die Trasse der Main-Weser-Bahn.
Der ganz überwiegende Teil der Stadtautobahn verfügt bis Heute über keinen aktiven Lärmschutz. Dazu gehören auch sehr dicht besiedelte Innenstadtbereiche wie die Nordstadt und der Ortenberg.
Zum Teil sind dort Schallschutzfenster eingebaut worden. Allerdings ist damit gerade auch für private und öffentliche Freiflächen keine wünschenswerte innerstädtische Aufenthaltsqualität zu erreichen, obwohl es unumstrittenes Ziel von Bund, Land und Städten ist, Innenstadtfunktionen zu stärken.
Bartol, Kahle und Rausch betonten, dass vor dem Hintergrund zahlreicher aktueller Stadtentwicklungsprojekte in Marburgs Innenstadt nunmehr das Ziel verfolgt werden soll, durch aktiven Lärmschutz die Immissionen zu reduzieren, die von der Stadtautobahn ausgehen. Im Zusammenhang mit der derzeit prominentesten Maßnahme - der Planung und Umsetzung eines geisteswissenschaftlich geprägten Universitätscampus - soll die Lahnaue als attraktive innerstädtische Grünfläche mit hohem Aufenthaltswert ausgestaltet werden.
Das macht es erforderlich, die Lärmschutzwand von der Kurt-Schumacher-Brücke bis zum Hauptbahnhof zu erweitern. Auch auf der Ostseite der Stadtautobahn soll trotz der Präsenz der Bahnlinie die Wirkung einer Lärmschutzwand für den Stadtteil Ortenberg neu überprüft werden, da es nicht nur zu Marburgs Grundüberzeugung gehört, innerstädtisches Wohnen attraktiv zu gestalten und in seiner Funktion zu stärken.
Um dieses Ziel zu erreichen, sei es nicht genug, nur passiven Lärmschutz über Lärmschutzfenster zu verfolgen. Zu hochwertigem attraktivem innerstädtischem Wohnen gehört es nach Kahles und Rauschs Überzeugung auch, die Freiflächen möglichst unbeeinträchtig nutzen zu können.
Bürgermeister Kahle informierte den Staatssekretär darüber, dass die Stadt Marburg bereit ist, 500.000 € aus dem Konjunkturprogramm zur Verfügung zu stellen. Großmann betonte, dass an den Bund zahlreiche Fragestellungen und Forderungen zum Lärmschutz herangetragen werden. Er signalisierte jedoch, dass er sich angesichts der besonderen topographischen Lage und der Tatsache, dass bei der B3A eigentlich bereits beim Bau eine Lärmschutzwand hätte errichtet werden müssen, eine zusätzliche Bewilligung von Lärmschutzmaßnahmen vorstellen könne.
Allerdings bedürfe es zunächst der Erhebung exakter Daten, um dann auf der Grundlage aktualisierter Lärmschutz-Berechnungen mit dem Bundesverkehrsministerium, dem zuständigen Hessischen Ministerium sowie dem Amt für Straßen und Verkehrswesen Marburg die Möglichkeiten zusätzlicher Lärmschutzmaßnahmen zu erörtern. Die Stadt Marburg hat daher bereits aktuelle Verkehrszählungen auf der Stadtautobahn durchführen lassen. Nach Auswertung dieser Zählungen soll eine mit dem Amt für Straßen und Verkehrswesen Marburg abgestimmte Lärmschutz-Berechnung durchgeführt werden.
pm: Stadt Marburg
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