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Wenn die Bewohner 150 mal feiern


Kanalisierung des Bachs unter der Ketzerbach

05.07.2009 (fjh)
Mit einigen netten Ideen hat die Ketzerbach-Gemeinde ihr 150. Ketzberbach-Fest von Freitag (3. Juli) bis Sonntag (5. Juli) garniert. Seit 150 Jahren feiert die Stadtteil-Gemeinde Anfang Juli die "Überwölbung der Ketzerbach".
Bis 1859 floss der stinkende Bach mitten zwischen den Häusern hindurch. Er hat der Straße auch ihren Namen verpasst.
Die Geruchsbelästigung und vor allem regelmäßig wiederkehrendeÜberflutung von Kellern haben die Stadtverwaltung dann zur Kanalisierung des Bachs bewogen. Aus Freude über die dadurch gewonnene Wohnqualität feierten die Ketzerbächer den Jahrestag dieser Baumaßnahme seither mit ihrem Stadtteil-Fest.
Zum 150. Jubiläum hatte sich die Ketzerbach-Gesellschaft etwas Originelles und doch zugleich Naheliegendes einfallen lassen: Aus alten Katastern hatte man die Namen der Bewohner verschiedener Häuser an der Ketzerbach im Jahr 1859 herausgesucht. Ein Schild mit der damaligen Hausnummer, dem Namen der Bewohner und ihrem Beruf zierte am Fest-Wochenende gleich mehrere Häuser an der unlängst neu gestalteten Straße.
Die Feiern begannen am Freitag (3. Juli) mit der "Einholung des Magistrats". Begleitet vom Blasorchester der Freiwilligen Feuerwehr Marburg, zogen die Magistratsmitglieder vom Rathaus hinunter zur Ketzerbach, wo Oberbürgermeister Egon Vaupel anschließend das erste Fass Bier anzapfte.
Eine heitere Stimmung begleitete die Feier sowohl am Freitagabend wie auch am Samstag. Live-Musik unterhielt die Besucher auf Bierzelt-Garnituren, die die verschiedenen Wirte der umliegenden Lokale aufgestellt hatten. Leider war die Musik am Samstagabend ein wenig zu laut, was der guten Laune aber kaum Abbruch tat.Ihren Ausklang fand die Festlichkeit am Sonntagmorgen mit einem Festgottesdienst in der Elisabethkirche, auf eren Portal die Ketzerbach direkt zuführt. Gleichzeitig mit dem Stadtteil-Fest feierte man auch die Wiedereröffnung der Michaelskappelle auf dem gegenüberliegenden Weinberg.
Wegen Rutschgefahr hatte das "Michelchen" abgestützt werden müssen. Diese Baumaßnahme hatte die Sperrung des historischen Pilgerfriedhofs rund um die Kapelle erzwungen.
Seit dem Fest-Wochenende ist auch er nun wieder zu besichtigen. Damit können Interessierte wieder den herrlichen Blick vom Friedhof auf die darunterliegende Stadt genießen oder die gothischen Grabsteine mit ihren interessanten ikonografischen Darstellungen betrachten.
Als besonderen Effekt zündete die Feuerwehr am Freitagabend ein Feuerwerk, das in einer flammenden "150" über den Köpfen der Betrachter gipfelte. Etwas stimmungsvoller war aber am darauffolgenden Abend die Aktion einer wirtin, die Teelichter entzündete und auf das Wasserband zwischen den beiden Fahrspuren der halb gespertrten Straße stellte. Doch während die Teelichter bei der ersten Stufe umkippten und erloschen, kippte die angenehme Stimmung der Festgäste nicht.
Franz-Josef Hanke
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