04.07.2009 (fjh)
"Hofberichterstattung hat das Bündnis "Kein Raum für Homophobie und Sexismus" der
Oberhessischen Presse (OP) vorgeworfen. In einem Offenen Brief an OP-Herausgeber Dr. Wolfram Hitzeroth und OP-Chefredakteur Christoph Linne kritisierte Bündnis-Sprecherin Nora Nebenberg am Samstag (4. Juli) die "parteiliche Berichterstattung" der OP-Redakteurin Anna Ntemiris über den 6. Internationalen Kongress für Psychotherapie und Seelsorge.
Diese Berichterstattung habe zu einem Klima der Kriminalisierung von Kongress-Kritigern beigetragen, begründete Nebenberg ihr Schreiben. Ntemiris habe gegen die berufsethischen Grundsätze des
Deutschen Presserats verstoßen, indem sie ihre angeblich guten Beziehungen zu evangelikalen Kreisen ausgenutzt habe, um als einzige Journalistin an Kongress-Workshops teilzunehmen, die offiziell für die Presse nicht zugänglich sein sollten.
Zudem habe die OP-Redakteurin in einem Interview im Vorfeld der evangelikalen Tagung Äußerungen einer Referentin kritiklos weitertransportiert, die nach Auffassung des Bündnisses einer genaueren Hinterfragung bedurft hätten. Schließlich sei Ntemiris als Referentin bei der "Christlichen Medien-Akademie" vorbelastet gewesen, da diese Einrichtung zur "Konferenz evangelikaler Publizisten" (KEP) gehört und somit eng mit den Organisatoren der Tagung verbunden sei.
Die OP und deren Redakteurin haben diese Vorwürfe zurückgewiesen. Ebenso wie die Veranstalter der evangelikalen Tagung bestritten sie auch die von dem Bündnis behauptete Nähe der KEP zu den Organisatoren des Kongresses.
Hätte Ntemiris positiv über die Anliegen des sogenannten "Bündnisses" berichtet, dann hätte es ihr sicherlich keine Parteilichkeit vorgeworfen. Insofern ist der Vorwurf vermutlich selbst parteiig.
Franz-Josef Hanke/pm
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