04.06.2009 (jnl)
Mit ihr kann derzeit in Deutschland keine Songschreiberin mithalten. Die Berliner Bandleaderin Dota Kehr und ihre drei Stadtpiraten brachten ihr tanzlustiges Marburger Stammpublikum auch diesmal auf Hochtouren.
Ihr Konzert am Donnerstag (4. Juni) im G-Werk am Afföller war mit rund 300 Leuten erneut ausverkauft.
Unangekündigt gab es einen Solo-Anheizer, der die erste halbe Stunde bis 21:45 Uhr bestritt. Der 26-jährige Musiker stammt aus dem lokalen Talent-Pool und hat schon früher als Support für Dota aufgespielt. Seine sämtlich selbst verfassten deutschsprachigen Chansons zur eigenen E-Piano-Begleitung verrieten ein enormes Potenzial.
Ob zu "Schienenersatzverkehr" oder zu "Mobiltelefon-Fotografie" erzählte er witzige vertonte Geschichten aus dem verzwickten Alltag. Sein Marburg-Lied, für das er viel Beifall einheimste, führte liebevoll - aber kritisch - das Bild der - ach so idyllischen - Universitätsstadt vor Augen. Hinter dem Künstlernamen "Karl Neukauf" verbirgt sich ein Musikwissenschaftler, der soeben sein Examen ablegt. Seine tiefe Bass-Stimme und sein Witz machen ihn unverwechselbar.
Mit funkiger Slideguitar erhielt das Opener-Lied "Trägst Du mich" einen angenehm schrägen Sound. Dota versprach in ihrer Zwischen-Ansage eine schöne, wilde Mischung aus alten und ganz neuen Liedern. Und tatsächlich kamen viele ihrer bekannt kantig-sensibel getexteten Stücke mit Titeln wie "Containerhafen", "Schlaraffenland", "Noch so einer".
Da sie aber für diese Tournee alle musikalisch neu verpackt daherkamen in Ska-Rhythmen und verfremdeten Reggaen, Tango und Brazileiro war es keinen Moment langweilig.
Jürgen Neitzel
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