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Pfeffer und Salz


Marburger Frühlingsvarieté machte Appetit auf mehr

02.05.2009 (nur)
Das erste Marburger Frühlingsvarieté findet seit Mittwoch (29. April) im Kulturzentrum Waggonhalle statt. Das Programm "Pfeffer und Salz" ist mit Comedy und Zauberei gewürzt.
Durch die Show am Samstagabend (2. Mai) führte der liebenswerte Dexter. Mit Hornbrille und einer Dose voll gelber Pillen im Jackett gab er den verklemmten Teilnehmer einer Selbsterfahrungsgruppe. Nachdem er den Sänger von Les Clöchards zur Begrüßung umarmt hatte, desinfizierte sich Dexter erst einmal die Hände.
Das war nicht verwunderlich, denn Les Clöchards sind Straßenmusiker "ohne festen Wohnsitz". Tatsächlich machte die fünfköpfige Band um Sänger Michael Erbach ihrem Namen alle Ehre.
In abgewetzten Anzügen stellten sich die Musiker mit ihrem Song "The boys are back in town" eindrucksvoll dem Marburger Publikum vor. Dabei handelte es sich um eine Adaption von Johann Pachelbls "Kanon", die zwischenzeitlich in Reggae und später auch in Zirkusmusik überging, um letztlich wieder annähernd klassisch zu enden.
Die charmanten "Obdachlosen" sollten die rund 200 Zuschauer im Laufe des Abends mit ihren originellen Interpretationen von Songs wie "Sledge Hammer" oder "Sexbomb" noch mehrmals in Ekstase versetzen. Nach der Pause benahmen sie sich, als seien sie sturzbesoffen. Nur mühsam erklommen sie die Bühne, um danach wieder richtig loszulegen.
Gediegen war dagegen der Auftritt des Zauber-Duos "Junge Junge!". Die Brüder Gernot und Wolfram Bohnenberger spielten mit Hilfe von zwei Zuschauern eine Liebesgeschichte nach. Obwohl sie die beiden Akteure aus dem Publikum nicht kannten, hatte das schwäbische Brüder-Paar den zufälligen Verlauf der Geschichte vorhergesehen und in einem versiegelten Brief unter anderem die Namen der beiden Zuschauer aufgeschrieben.
"Junge Junge!" waren gleichzeitig Veranstalter des Frühlingsvarietés. Während die beiden Brüder die Waggonhalle bereits vom Wintervarieté 2006 her kannten, stand der Zauberkünstler Wave zum ersten Mal auf der Marburger Bühne.
Wave war in seinem bordeauxfarbenen Samtanzug nicht nur hübsch anzusehen, sondern beherrschte mit seinen gerade einmal 22 Jahren auch bereits die Kunst der Manipulation. Als lebendige Spielfigur des Computer-Spiels "Winning the Game" steigerte er seine Zaubertricks mit Bällen und brennenden Spielkarten von Level zu Level. Im "Final Level" übertraf er sich letztendlich selbst, indem er Schachfiguren so manipulierte, dass sie scheinbar wie von selbst über das Schachbrett schwebten.
Damit hatte Wave nicht nur seinen unsichtbaren Gegner Schachmatt gesetzt, sondern auch die Nummer von Simon Pierro deklassiert. Die Verwandlungskunst des - aus der Fernsehsendung "Verstehen Sie Spaß?" bekannten - Zauberkünstlers war zwar unterhaltsam, aber die Geschichte "Vom Tellerwäscher zum Millionär" für einen Live-Auftritt zu wenig.
Geschmeckt hat der Abend dem Marburger Publikum trotzdem. Die gut gewürzte Mischung aus Comedy und Zauberei sorgte für gut zweieinhalb Stunden Heiterkeit und Staunen. Was will man mehr?
Nora Reim
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