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Deutlicher Anklang


Studie zu Medien-Inszenierungen von Politikern

30.04.2009 (fjh)
Die Präsentation von Politikern in Fernseh-Talkshows ist Gegenstand eines neuen Forschungsprojekts. Dabei arbeiten Marburger Medienwissenschaftler mit Soziologen aus Wuppertal zusammen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das auf zwei Jahre angelegte Vorhaben mit insgesamt 240.000 Euro.
Am Sonntag (27. September) findet die nächste Bundestagswahl statt. Das Fernsehprogramm wird bald ganz im Zeichen des Wahlkampfs stehen. Besonders in Talkshows werden Politiker quer durch alle Kanäle versuchen, die Wähler auf ihre Seite zu ziehen.
Die Wahlkämpfer wissen, dass sie dabei nicht nur als kompetente Fachleute punkten müssen, sondern vor allem als sympathische Menschen. Das Private ist zu einem ausschlaggebenden Grund geworden, jemandem seine Stimme zu geben oder zu verweigern. Deshalb ist es für das politische Personal jeglicher Couleur zur Selbstverständlichkeit geworden, in populären Sendungen wie "Beckmann" oder "Johannes B. Kerner" aufzutreten, um sich dem Wahlvolk als greifbare Menschen mit einem Privatleben abseits des politischen Berufs zu empfehlen.
Ein Politiker stellt dabei jedoch kaum sein eigenes, ungefiltertes Ich zur Schau. Sein Auftreten ist selbst in dem scheinbar authentischen Rahmen einer ungezwungenen Gesprächsrunde eine kalkulierte - auf den Stimmenfang ausgerichtete - Inszenierung.
Doch wie genau sieht diese Inszenierung aus? Welche Elemente spielen dabei zentrale Rollen?
Das neue Drittmittel-Projekt befasst sich erstmalig eingehend damit, wie Politiker in Unterhaltungs-Talkshows des deutschen Fernsehens präsentiert werden. Dabei geht es zum Beispiel um die konkurrierenden oder kooperierenden Inszenierungsstrategien der zahlreichen Fernseh-Akteure.
Denn Politiker sind bei Weitem nicht die Einzigen, die daran beteiligt sind, ihr Fernsehbild zu formen. So wird der Moderator seinen Gast vielleicht nicht nur von dessen privater Vorliebe für Bier und Currywurst erzählen lassen, sondern ihn auch mit unangenehmen Fragen konfrontieren.
Die Bildregie wird womöglich Mimik und Gestik einfangen, die dem angestrebten Image entgegenlaufen. Ein Augenrollen oder heruntergezogene Mundwinkel reichen schon. Schließlich können auch andere Gäste den Wahlkämpfern die Show stehlen.
Die Leitung des Forschungsvorhabens liegt bei Prof. Dr. Andreas Dörner vom Institut für Medienwissenschaft der Philipps-Universität und Prof. Dr. Ludgera Vogt von der Bergischen Universität Wuppertal. Projekstart ist im Mai rechtzeitig zum Auftakt des Superwahljahres, was spannende Einblicke verspricht.
pm: Philipps-Universität Marburg
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