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Start im Frühjahr


Neuer Nistplatz für Turmfalken-Pärchen

15.04.2009 (fjh)
Der Turmfalke ist ein Kulturfolger, der sich allgemeiner Beliebtheit erfreut. In seltenen Fällen kann es aber auch einmal Situationen geben, in denen zumindest die direkte Nähe seines Nistplatzes zum Menschen ein Problem darstellen kann. Das ist dann der Fall, wenn besondere Anforderungen an die Hygiene bestehen.
So war es auch im vorliegenden Fall: In einem runden Schacht an einem Gebäude des Universitätsklinikums an der Bahnhofstraße hat ein Turmfalken-Pärchen seit einiger Zeit seine Jungen groß gezogen. Dabei wurde es von Mitarbeitern in der Kaffeepause gern beobachtet. Da sich dieser Nistplatz aber in unmittelbarer Nähe zu den Räumen des Mammographie-Screening-Centers befindet, bestand die Befürchtung, dass die erforderliche Hygiene nicht mehr gewährleistet werden könnte.
Um Abhilfe zu schaffen, hat das Gebäudemanagement der Philipps-Universität im vorigen Jahr vor der Brut den Schacht mit einem Gitter versehen, so dass der Zugang für die Turmfalken versperrt war. Damit die Vögel aber künftig nicht "vor verschlossener Tür stehen", wenn sie für die kommende Saison ihr Heim einrichten wollen, haben sich Vertreter der Universität, der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt Marburg und der Vogelschutzbeauftragte Dr. Martin Kraft vor Ort getroffen, um einen Ersatz für den verlorenen Nistplatz zu finden.
Er war schnell gefunden: Da die Vögel nicht unbedingt auf Gebäude angewiesen sind, wurde beschlossen, in einem alten Baum auf dem Gelände hinter der Augenklinik einen Nistkasten aufzuhängen, der eigens für diesen Zweck angefertigt wurde. Weil die Turmfalken Nistplätze in luftigen Höhen bevorzugen, hat sich der Fachdienst Brandschutz der Stadt Marburg dazu bereit erklärt, das Aufhängen des Nistkastens zu übernehmen.
Auf diese Weise wird jedem geholfen: Hygiene-Vorschriften in sensiblen Bereichen werden nicht mehr berührt. Die Vögel des Jahres 2007 haben weiterhin ihren Nistgelegenheit in der vertrauten Umgebung und den Mitarbeitern vor Ort bleiben ihre Maskottchen erhalten.
Der Turmfalke - Vogel des Jahres 2007 - ist ein kleiner, in unserer Kulturlandschaft allgegenwärtiger Greifvogel. In der freien Landschaft ist er das ganze Jahr über eifrig auf der Jagd nach Mäusen und anderen Kleintieren.
Dabei ist er häufig im markanten Rüttelflug zu beobachten, bei dem er - heftig mit den Flügeln schlagend - quasi auf der Stelle steht. Deswegen wird er auch "Rüttelfalke“ genannt.
Oft wird man auch durch die typischen "ki-ki-ki-ki"-Rufe, die er gern im Flug anstimmt, auf den kleinen Beutegreifer aufmerksam. Seiner Ruffreudigkeit hat er seinen lateinischen Namenszusatz "tinnunculus" zu verdanken, was man mit "Kleiner Schreihals" übersetzen könnte.
Zum Nisten nimmt der Turmfalke neben verlassenen Krähennestern auch gern Nischen und Vorsprünge an Gebäuden an. Hat ein Turmfalken-Pärchen erst einmal einen geeigneten Nistplatz gefunden, so wird dieser oft über Jahre hinweg für Brut und Aufzucht genutzt.
pm: Stadt Marburg
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