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Absatzkrise, Konjunkturpakete, Inflation


Althergebrachte Konzepte helfen nicht

11.04.2009 (fjh)
In einem "Sturzflug" bisher ungeahnten Ausmaßes befindet sich die deutsche Metallindustrie nach Aussage von Martin Kannegießer. Einen Produktionsrückgang von mehr als 10 Prozent hat der Präsident des Arbeitgeberverbandes "Gesamtmetall" am Freitag (10. April) nicht ausgeschlossen.
Einen dramatischen Rückgang der Gewerbesteuer beklagte am selben Tag der Deutsche Städtetag. Doch sei nicht nur das Aufkommen der kommunalen Steuer um 23 Prozent gesunken, sondern gleichzeitig wegen steigender Arbeitslosigkeit die Sozialausgaben der Kommunen deutlich gestiegen.
Den niedrigsten Krankenstand seit der Wiedervereinigung vermeldet währenddessen eine dritte Statistik. Aus Sorge um ihren Arbeitsplatz trauen sich immer weniger Menschen, sich krank zu melden. Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums haben die Beschäftigten im ersten Quartal 2009 durchschnittlich nur 3,3 Prozent ihrer Arbeitszeit krankheitsbedingt versäumt.
Vor einer Inflation als Folge der milliardenschweren staatlichen Konjunkturpakete hat Bundesfinanzminister Peer Steinbrück ebenfalls am Karfreitag gewarnt. Mittelfristig müssten sich die Zentralbanken darum kümmern, die künstlich aufgeblähte Liquidität wieder aus dem Markt zu nehmen.
Diese vier Meldungen bildeten am Samstag (11. April) den Auftakt zu den aktuellen Nachrichtensendungen. Sie verdeutlichen, wie schwer die derzeitige Wirtschaftskrise wirklich ist.
Die gigantischen Konjunkturpakete helfen zwar kurzfristig, gefährden die Märkte jedoch mittel- und langfristig umso mehr. Letztlich verzögern sie die Auswirkungen der Krise nur, um sie dann später mit umso größerer Wucht wider durchbrechen zu lassen.
Kannegießers Kummer ist ein selbst verdienter Katzenjammer. Gerade sein Arbeitgeberverband "Gesamtmetall" war einer der "Schuldigen" für die jetzt hereingebrochene Krise. Schließlich hat dieser Verband mit jährlichen Schecks in Millionenhöhe die sogenannte "Initiative neue soziale Marktwirtschaft" (INSM) finanziert. Sie war der eifrigste und ideologischste Propagandist des Neoliberalismus in Deutschland.
Gerade dieser neoliberale Marktradikalismus ist mit der Krise grandios gescheitert. Da hilft nur noch ein radikales Umsteuern. Das belegen auf eindringliche Weise die vier Meldungen vom Karsamstag.
Franz-Josef Hanke
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