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Basketball-Größe


Blue-Dolphins-Trainerin Aleksandra Kojic bei der Arbeit

02.04.2009 (nur)
Mit silberner Sonnenbrille betritt eine Frau mit schwarzem Pferdeschwanz am Dienstag (31. März) die Großsporthalle des Georg-Gaßmann-Stadions. Zwölf junge Frauen haben bereits auf sie gewartet. Aleksandra Kojic ist Trainerin der ersten Marburger Damen-Basketballmannschaft.
Die sogenannten "Blue Dolphins" spielen im Viertelfinale der Basketball Play-Offs. Dafür trainieren die Profi-Sportlerinnen fünf Mal die Woche.
Obwohl Kojic im Training das Sagen hat, legt sie im Umgang mit den Spielerinnnen keinen Wert auf Förmlichkeiten. "Ich brauche das 'Sie' nicht, um mir Respekt zu verschaffen", sagt die 39-Jährige selbstbewusst. "Außerdem ist der Altersunterschied zwischen uns sehr gering".
Tatsächlich steht "Aleks" mit ihrer Größe von einem Meter und 82 Zentimetern nicht über dem Team. In einer Umkleide mit den "Mädels" zieht sie sich ihr weißes Lieblings-Polo-Shirt und ihre Basketball-Schuhe in Größe 42 an.
Die sportliche Lässigkeit, die sie ausstrahlt, gilt jedoch nicht für ihre Arbeit. In jeder Trainingseinheit verlangt Kojic den Spielerinnnen 90 Minuten lang alles ab.
"Schläfst du, oder was?", macht sie eine Spielerin an, die zu spät zum Training kommt. Dann lässt Kojic die zwölf internationalen Spielerinnen Korbleger und Freiwürfe üben. Wer nicht trifft, muss zur Strafe in den Liegestütz.
Streng ist die gebürtige Serbin nicht nur zu den Spielerinnen, sondern auch zu sich selbst. Seit einem Bandscheibenvorfall als aktive Basketball-Spielerin leidet sie an Migräne. Das hält Kojic am Dienstagabend jedoch nicht von ihrer Arbeit ab.
Mit theoretischen Anweisungen hält sich die Diplom-Sportwissenschaftlerin im Training zurück. Vielmehr trainiert sie nach der Philosophie von Konfuzius: "Was du sagst, das vergesse ich. Was du mir zeigst, daran erinnere ich mich. Was du mich tun lässt, das verstehe und behalte ich."
Überhaupt hat Aleksandra Kojic eine Schwäche für die fernöstliche Kultur. Am liebsten würde sie einmal nach Tibet reisen.
"Ich interessiere mich für die Geschichte des Lands, den Buddhismus und die Persönlichkeit des Dalai Lama", gesteht die bekennende Atheistin.
Die Ruhe nach der Basketball-Saison 2008/2009 sucht Kojic erst einmal auf dem Jakobsweg. Im Frühsommer will sie ihn fünf Wochen lang alleine mit Rucksack entlang pilgern.
Nora Reim
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