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Melodischer und schöner


Gefühlvoller Cello-Abend mit Danjulo Ishizaka und Markus Schirmer

01.04.2009 (atn)
Eine musikalische Reise durch die weite Welt menschlicher Gefühle unternahmen Danjulo Ishizaka am Violoncello und Markus Schirmer am Klavier am Dienstag (31. März) in der Stadthalle. Der Abend mit Werken von Franz Schubert, Achille-Claude Debussy, Henri Dutilleux und Ludwig van Beethoven wurde vom Marburger Konzertverein organisiert.
Ishizakas und Schirmers musikalische Ausrichtung wurde, wie der Pianist im Vorfeld des Konzerts erklärt hatte, entscheidend von ihren jeweiligen russischen Lehrmeistern geprägt. Danjulo Ishizaka lernte acht Jahre lang bei Boris Pergamenschikow an der Hochschule für Musik "Hanns Eisler" in Berlin. Markus Schirmers Werdegang begleiteten unter anderem Rudolf Kehrer, Karl-Heinz Kämmerling und Paul Badura-Skoda. Die an diesem Abend dargebotenen Werke sollten trotz ihrer Unterschiedlichkeit dieser gemeinsamen Prägung der beiden Musiker Ausdruck verleihen und die gesamte Bandbreite der menschlichen Gefühlswelt zum Klingen bringen.
Wie sehr Schirmer der Musik verbunden ist, spürte das Publikum gleich bei dem ersten Stück des Abends,der Soanate D-Dur von Joseph Haydn. Der charismatische und weltgewandte Mann wurde an dem schlichten schwarzen Flügel auf einer noch schlichteren Bühne beinah transzendent. Mit intensiver Hingabe und gleichzeitig großer Leichtigkeit machte er Haydn lebendig.
Schirmers Spiel ist sehr ausdrucksstark und voller Energie. Sein Instrument beherrscht er mit großer Hingabe und Leichtigkeit. Trotzdem gelingt es ihm, die Musik in das Zentrum eines Konzertabends zu stellen.
Zu Schuberts Sonate für Violoncello und Klavier in a-moll D 821 "Arpeggione" betrat auch Danjulo Ishizaka die Bühne. Der erst 30-jährige Deutsch-Japaner spielte hoch konzentriert und in ergreifender Harmonie mit Schirmers Klavier. Dieses erste gemeinsam gespielte Werk zeigte eine große Hingabe beider Musiker zu den von ihnen zum Leben erweckten Melodien.
War der Abend mit diesen ersten beiden Stücken noch eher klassisch verlaufen, wurde er mit Debussys Sonate für Violoncello und Klavier in d-moll experimenteller. Hier zupfte Ishizaka auch mal die Saiten und Schirmer wiegte sich fast jazzig vor den Tasten.
Nach einer kurzen Pause wurde das noch lange nicht müde Publikum mit "Trois Strophes sur le nom de Sacher pour violoncello solo" von Duttileux' und Beethovens "Sonate für Violoncello und Klavier in g-moll mit der opus-Nummer 5 Nr. 2" in die Welt der tiefen Gedanken - vielleicht des Schwermuts und der Verzweiflung - gewogen. Gemeinsam mit dem eher drängenden, energiegeladenen ersten Teil des Konzerts wurde der Abend so tatsächlich zu einer Reise durch viele tiefe Emotionen.
Das Publikum der nicht ganz gefüllten Stadthalle zeigte sich mit trampelndem Applaus hellauf begeistert von der Leistung der beiden herausragenden Musiker. So sehr Ishizaka und Schirmer vom frühlingshaften Marburg begeistert waren, so sehr waren es die Marburger Konzertbesucher mindestens auch von ihnen und ihrer Fähigkeit, "alte" Musik auf fantastische Weise zu einem lebendigen Erlebnis werden zu lassen.
Anika Trebbin
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