06.01.2009 (fjh)
Joachim Gauck spricht am Montag (12. Januar) über seine Arbeit als Bundesbeauftragter für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR. Im Rahmen der Ringvorlesung "Die demokratische Revolution von 1989 - Politik, Geschichte, Recht" spricht er um 18 Uhr im Hörsaal H der Philosophischen Fakultät (Phil. Fak.) an der Wilhelm-Röpke-Straße über "Den Weg von der Auflösung der Stasi-Zentralen zum Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik". Die Moderation übernimmt Prof. Dr. Christa Heilmann von Fachbereich Germanistik und Kunstwissenschaften.
Der 1940 in Rostock geborene Gauck wurde früh durch seine offenen und kritischen Worte bekannt. 1989 gehörte der Theologe zu den Mitbegründern des "Neuen Forums", dessen Sprecher er in seiner Heimatstadt wurde. Im Herbst 1989 war er Mitinitiator des kirchlichen und öffentlichen Widerstands gegen die SED-Diktatur. Gauck leitete wöchentliche Abendgottesdienste, aus denen sich machtvolle Protestdemonstrationen entwickelten, die auch in Rostock das DDR-Regime beendeten.
Im März 1990 zog er als Abgeordneter der Bürgerbewegungen, die sich im "Bündnis 90" zusammengeschlossen hatten, in die zum ersten Mal frei gewählte Volkskammer ein und wurde zum Vorsitzenden des Parlamentarischen Sonderausschusses zur Kontrolle der Auflösung des Ministeriums für Staatssicherheit (StaSi) gewählt.
Mit dem 3. Oktober 1990 wurde Gauck dann zum "Sonderbeauftragten der Bundesregierung für die personenbezogenen Unterlagen des ehemaligen Staatssicherheitsdienstes" berufen. Nach Verabschiedung des StaSi-Unterlagen-Gesetzes durch den Deutschen Bundestag Ende 1991 war er "Bundesbeauftragter für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik".
1995 wurde er für eine zweite Amtszeit wiedergewählt. Im gleichen Jahr erhielt er das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse. Es war nur eine von zahlreichen Auszeichnungen, die ihm im Lauf der Jahre verliehen wurden.
Seit November 2003 ist Gauck als Nachfolger von Hans Koschnick Bundesvorsitzender der Vereinigung "Gegen Vergessen - Für Demokratie".
pm: Philipps-Universität Marburg
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