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Jahrestag am Jahresanfang


Sechs Richtige auch für Marburg

04.01.2009 (fjh)
Ohne ihn wäre manches in Marburg nicht möglich. Dabei hat er die Stadt an der Lahn wohl nie betreten. Dennoch begegnet Louis Braille den Besuchern Marburgs beinahe auf Schritt und Tritt.
Vor 200 Jahren wurde der Erfinder der tastbaren Blindenschrift geboren. Deshalb wird diese Punktschrift auch "Brailleschrift" oder einfach "Braille" genannt.
Mit Feiern in Berlin und Hamburg haben Blinde an den genialen Franzosen erinnert. An seinem 200. Geburtstag am Sonntag (4. Januar) wurde dort das Jubiläumsjahr eingeläutet.
Vermittelt wird die Blindenschrift seit 1916 an der Deutschen Blindenstudienanstalt (BliStA) auf dem Marburger Schlagberg. Dank dieser Einrichtung ist die mittelhessische Universitätsstadt das wichtigste Zentrum der Blindenbildung in Deutschland. Ohne Braille gäbe es diese Bildung für Blinde allerdings nicht.
Gefeiert wird vor allem aber anderswo: Bei einem Empfang in der Französischen Botschaft direkt am Brandenburger Tor startete der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) die Tour de Braille. Dabei handelt es sich um einen Lese-Marathon unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten Prof. Dr. Horst Köhler mit 200 Veranstaltungen in ganz Deutschland, bei denen Brailleschrift gelesen wird.
Die erste Lesung war ein Ausschnitt aus dem Buch "Der kleine Prinz" des französischen Autoren Antoine de Saint-Exupéry. Gelesen wurde dieser Text von dem blinden Berliner Schüler Felix Steindorff.
Ein weiterer Höhepunkt der Aktivitäten wird ab dem 18. September die Ausstellung "Sechs Richtige - Louis Braille und die Blindenschrift" im Museum für Kommunikation Berlin sein.
In Hamburg wird man künftig schon beim Lesen des Stadtplans an den Erfinder der Blindenschrift erinnert, denn dort wurde im Stadtteil Barmbek feierlich der "Louis-Braille-Platz" eingeweiht.
Auch beim Besuch der Leipziger Buchmesse wird man nicht um das Thema Punktschrift herumkommen, denn dort findet am Donnerstag (12. März) das Finale des bundesweiten DBSV-Lesewettbewerbs für Schulkinder statt.
Für blinde und sehbehinderte Reiselustige wird im Mai eine spezielle Städtereise nach Paris angeboten, bei der unter anderem der Geburtsort und das Grabmal des mit drei Jahren erblindeten Franzosen auf dem Programm stehen. Vom 28. bis 30. August schließlich treffen sich blinde, sehbehinderte und sehende Menschen aus ganz Deutschland beim "Louis-Braille-Festival der Begegnung" in Hannover.
Die Tastschrift fasziniert blinde und sehende Menschen gleichermaßen. Sechs Punkte bilden das Raster für 64 Kombinationsmöglichkeiten, mit denen die einzelnen Buchstaben dargestellt werden. Braille entwickelte diese Blindenschrift 1825 im Alter von nur 16 Jahren.
Seit einigen Jahren surfen Blinde mit Hilfe dieser Punktschrift im Internet. Man findet Braille auf Arzneimittel-Verpackungen, Fahrstuhlknöpfen und Automaten. Anlässlich des 200-jährigen Jubiläums der Blindenbildung in Deutschland im Jahr 2006 gab es sogar eine Sonderbriefmarke in Braille.
Der internationale Louis-Braille-Tag am 4. Januar erinnert alljährlich an diesen Mann, der sich und den blinden Menschen rund um den Globus ein geniales Werkzeug schuf und damit nicht nur den Zugang zu Informationen, sondern auch die Chance auf Bildung und ein gleichberechtigtes Leben eröffnet hat.
pm: DBSV Berlin
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